Ergebnisse der Gemeindeversammlung zum Thema: neue Gottesdienstordnung für die Kath. Kirche Ingelheim (KKI)
Mit Beginn des neuen Schuljahres wird in der „Katholischen Kirche Ingelheim” eine neue Gottesdienstordnung eingeführt, die ein verändertes Angebot der Eucharistiefeiern in der Pfarrgruppe mit sich bringt. Eine Projektgruppe mit Vertretern aus allen fünf Kirchorten hatte einen Vorschlag erarbeitet. Dieser wurde zunächst in den Pfarrgemeinderäten diskutiert, dann vom Seelsorgerat verabschiedet und wird nun für ein Jahr getestet.
Am 5. Juli fand im Pfarrzentrum St. Paulus eine Gemeindeversammlung zu dem Vorhaben statt, nachdem die Neuordnung im Pfarrbrief vorgestellt worden war. Hier wurde den Interessierten aus allen Gemeindeteilen die Gottesdienstordnung vorgestellt und die Beweggründe für diese Neuordnung erklärt. Anschließend konnten Fragen geklärt werden sowie Bedenken und Anregungen formuliert werden. Dabei flossen auch Fragen ein, die im Vorfeld an die Hauptamtlichen getragen wurden. Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Ergebnisse aufgeführt.
Beweggründe für die Neuordnung
Pfarrer Feuerstein stellte kurz die Beweggründe für die Neuordnung der Eucharistieferien vor. Zum einen gab es bisher für knapp 7.300 Katholiken in Ingelheim acht Messfeiern am Wochenende, die z.T. wenig besucht waren.
Er erklärte auch, dass es für den zelebrierenden Priester eine liturgisch-emotionale Grenze bei wiederholten Eucharistiefeiern gibt. Dies bedenkt auch das Kirchenrecht, das für Priester schon nur ‘in Ausnahmefällen’ zwei Messfeiern pro Sonntag vorsieht.
Zudem ist auch das weitere Zusammenwachsen der fünf Kirchorte ein wichtiger Beweggrund die Gottesdienstzeiten der aktuellen Situation und den Erfordernissen der neuen Pfarrgruppe anzupassen.
Die wichtigsten Prinzipien
- Es sollen alle fünf Kirchorte in den Blick genommen wenden:
- am Wochenende je eine Eucharistiefeier an jedem Kirchort (Ausnahme: Sporkenheim nur 2 x Monat). Monatlicher Wechsel der Gottesdienstzeiten pro Ort, um eine Verteilung der ‘beliebteren Zeiten’ zu ermöglichen.
- werktags jeden Tag eine Eucharistiefeier in der Pfarrgruppen den bisher üblichen Kirchorten, mittwochs in den Altenheimen.
- an Feiertagen in der Regel je eine Feier in den Gebieten „Ost” und „West”. Ausnahme sind die zentralen Feiern für die ganze Pfarrgruppe an Christi Himmelfahrt, Fronleichnam, Allerheiligen.
- Die Eucharistiefeiern sollen im Regelfall von zwei Priestern leistbar sein, die der Pfarrgruppe zugesprochen sind. Das heißt z.B. zwei Messen pro Wochenende pro Person. Denn öfters kommen noch weitere Gottesdienste wie Taufen, Andachten, etc. hinzu.
- Vertretungen durch „fremde” Priester werden für die regelmäßig auftretenden Ausnahmen genutzt: Krankheit, andere Termine, Urlaub.
Die wichtigsten Fragen und ihre Antworten
Könnte die Erprobung nicht erst mal auf nur 4 oder 6 Monate beschränkt sein?
Nur so ist ein Durchlauf durch das ganze Kirchenjahr (Weihnachtens- und Osterfestkreis) gewährleistet. Außerdem bietet sich die Sommerpause für Änderungen an.
Könnten nicht pensionierte Priester routinemäßig eingesetzt werden?
Es ist schon heute schwierig, überhaupt Vertretungspriester zu finden. Zum einen schließen derzeit mehrere Klöster in der Umgebung. Zum anderen werden die pensionierten Pfarrer älter: Pfr. Gerber kann aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr kommen. Pfr. Stoppelkamp wohnt nun in Bruder-Konrad-Stift in Mainz und hat demnächst kein Auto zur Verfügung. Pfr. Sohns wird regelmäßig die Eucharistiefeier montags übernehmen sowie den Gesprächsgottesdienst in St. Paulus. Hier ist auch auf die Selbstverpflichtungserklärung der Priester im Bistum Mainz hinzuweisen, nicht im Bereich der letzten Stelle zu wohnen und zu wirken. Ein entsprechender Brief von Generalvikar Giebelmann, der Pfr. Sohns darum bittet, sich aus dem Pfarreialltag in Ingelheim herauszuhalten, ist im Frühjahr diesen Jahres zugegangen. Zudem herrscht in den Nachbarpfarreien ebenfalls Vertretungsbedarf. Ein Besucher der Gemeindeversammlung berichtet in diesem Zusammenhang von einer Regelung im Bistum Trier, wonach ein pensionierter Priester mind. drei Jahre von seiner ehemaligen Pfarrei wegziehen muss.
Es ist beides machbar und wurde auch im Vorfeld diskutiert. Sowohl die Gremien als auch die Anwesenden der Gemeindeversammlung sprachen sich eindeutig für den monatlichen Rhythmus aus.
Eine auf der Gemeindeversammlung diskutierte Idee war, die Dienstagsmesse im Winterhalbjahr (wg. der frühen Dunkelheit), wenn sie in der Kirche St. Remigius stattfindet, vormittags z.B. 9 Uhr zu beginnen. Dies wird aufgegriffen und geprüft.
Bleiben die Leute nicht weg, wenn Lieblingszeit und ‑Ort wegfallen?
Ja, es ist wahrscheinlich, dass manche Gemeindemitglieder seltener zu den Gottesdiensten gehen, weil sie ihren Ort und Zeit bevorzugen. Das ist schade, aber wir sehen keine andere Möglichkeit. Sie als Christen in Ingelheim sind eingeladen, nun auch andere Gottesdienst-Orte kennenzulernen und Vertrautheit zu entwickeln. Alle Kirchorte in der Pfarrgruppe sind barrierefrei und innerhalb der Stadt mit kurzen Wegstrecken erreichbar – im Unterschied zu manchen Gebieten auch in unserem Bistum, wo die Kirchen 40 km und mehr auseinanderliegen.
Auch neue Zeiten sind erst ungewohnt, doch bieten sich damit auch neue Gestaltungsmöglichkeiten für das Wochenende oder erreicht auch Menschen, die zu üblichen Gottesdienstzeiten arbeiten. So hat z.B. der Sonntagsabendgottesdienst seinen eigenen Charakter und wird oft überregional genutzt
Weitere Themen
Erreichbarkeit der Gottesdienste in anderen Stadtteilen
Diskutiert wurde, wie Menschen die Unterstützung benötigen ermöglicht wird, auch entferntere Gottesdienstorte zu erreichen. In den Pfarrgemeinderäten wurde z.B. besprochen, wie Fahrgemeinschaften realisiert werden können. Die Erfahrung zeigt, dass vorher ausgelegte Abfragelisten kaum genutzt würden. Wohl auch, weil es manchen Menschen schwer fällt, um Hilfe zu bitten. Eventuell könnte analog der ‘Diasporabusse’ ein festes Fahrangebot organisiert werden, zu dem keine Voranmeldung notwendig ist. Diese Idee wird an die Pfarrgemeinderäte zur Prüfung weiter gegeben.
Vorgeschlagen wurde auch, die Zeiten des öffentlichen Nahverkehrs zu prüfen und gegebenenfalls Zeiten von Gottesdiensten anzupassen.
Veröffentlichung / Nachlesbarkeit
Aufgrund der Unregelmäßigkeiten an Orten und Zeiten wird es zukünftig vermehrt notwendig sein, nachzusehen, wann wo welcher Gottesdienst stattfindet. Bisher vorhandene Kommunikationswege sind das in den Kirchen ausliegende aktuell, die Tagespresse sowie die Homepage www.kath-kirche-ingelheim.de. Es wurde angeregt, über einen „Newsletter aktuell” das aktuell an Interessenten zu verschicken.
neue Gottesdienstformen
Es gibt in der Pfarrgruppe sowohl eine Arbeitsgruppe, die alternative Gottesdienstformen prüft und ausprobieren will, die vielfältige Möglichkeiten zum gemeinschaftlichen Gebet und Lobe Gottes ermöglichen. Eine ganze Reihe ausgebildete Wortgottesfeier-Beauftragte gewährleisten Qualität. Nun sind die Gläubigen eingeladen, die Angebote auch zu nutzen oder aktiv mitzuwirken, gerne auch am Wochenende.
Charakter der Kirchorte stärken statt „Verbreiung”
In der Gemeindeversammlung wurde betont, dass aufgepasst werde muss, dass es nicht zu einer „Verbreiung” – im Sinne einer Vereinheitlichung – der Gemeinden und ihrer Gottesdienste an den verschiedenen Kirchorten kommt. Andere sahen dagegen die Chance, dass durch die Besinnung auf Besonderheiten das eigene Profil gestärkt wird. Und letztendlich das Kennenlernen der unterschiedlichen „Angebote” und der anderen Gemeinden mit ihren Mitgliedern auch das katholische Leben in Ingelheim breiter wird.
Moderation und Dokumentation ergfolgte durch Dr. Ursula Stroth, Bischöfliches Ordinariat Mainz