Pfarrbrief “Spätherbst / Winter 2018/2019” ist online verfügbar
Ausgabe Nr. 9 des Pfarrbriefs “Spätherbst / Winter 2018/2019” für die Katholische Kirche Ingelheim (KKI) steht für Sie bereit.
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Themen aus unserem Pfarrbrief:
Aus unsren Inhalten:
- Zum Geleit„Wir wollen eine Kirche des Teilens werden“ – Der pastorale Weg im Bistum
- Bischof Peter Kohlgraf zur MHG-Studie
- Fronleichnam 2018: durch die Straßen von Ingelheim-West
- Das Pfarrbüro benötigt Unterstützung
- Fusion gestoppt – und was jetzt? – Klausurtag des Seelsorgerates
- Immobilienprozess – Zukunft der kirchlichen Gebäude
- Zukunft der Monikakapelle als Gottesdienstort
- Seniorentreff St. Michael (OI) im Zeichen der Ökumene
- Ökumenischer Donnerstags-Treff Nieder-Ingelheim
- Donne per la musica – Frauenchor „Effata!“ in Como
- 42. Serenade der Ingelheimer Kantorei zu Gunsten des Hauses St. Martin
- Spannende Momente am Turm St. Michael Ober-Ingelheim
- Neues aus der Caritas – Arbeit
- „Suche den Frieden und jage ihm nach“ – Ministranten auf Romwallfahrt 2018
- Närrischer Dämmerschoppen im Kiliansgarten
- Hochkarätiger Klaviermusikabend in St. Paulus
- Neues aus der Hospizgruppe
- Die Kerb lebt Vielfalt statt Einfalt
- Flohmarkt im Kiliangarten
- Die Geschichte der Frei-Weinheimer Volksschule als Zuschauermagnet
- Aus dem Förderverein Frei-Weinheim
- „Papst Franziskus – Ein Mann seines Wortes“ Kinotipp
- Aus der Erwachsenenbildung – Konfessionsverbindende Ehepaare berichten
- Studiennachmittag „Die Vision des Papstes“
- „Popoli tutti“ – St. Kiliansfest 2018
- Aus den Stiftungen
- Besondere Gottesdienste von Advent bis Aschermittwoch
- Krippenspiel in St. Michael Ober-Ingelheim
- 6. Krippenausstellung im St. Kilianhaus
- Sternsinger gesucht! Die Aktion 2019
- Bachs Weihnachtsoratorium – Die Kantorei und mehr…
- Gruppen – Termine
- ANDERSZEIT-Gesprächsgottesdienste und Akzente im ADVENT
- Blasmusik trifft Gesang – Jahreskonzert der Bläserchöre
- Tauftermine
- 50plus – Jahresprogramm 2019
- Erwachsenenbildung – Bilder und Eindrücke aus Nicaragua
- Kinderhaus St. Michael
- Ökumenische Fastnacht 2019
- Nächster Coffee-Stop-Aktionstag von MISEREOR
Unser Pfarrer Christian Feuerstein schreibt im Vorwort:
Liebe Leserinnen und Leser unseres Pfarrbriefes,
liebe Schwestern und Brüder in unseren Gemeinden,
in den vergangenen Tagen waren viele Kinder und Erwachsene mit bunten Laternen und Fackeln unterwegs in den Straßen unserer Stadt. Mit den Umzügen erinnern sie an den Heiligen Martin, der mit der Mantelteilung quasi ein Lichtblick für den Bettler am Stadttor von Amiens war. Als Patron des Bistums und des Mainzer Doms hat seine Verehrung in unserer Region einen besonderen Stellenwert. Letztlich geht es jedoch nicht nur darum mit Laternen und Feuer das gute Werk des Heiligen weiterzusagen, sondern es ihm auch nachzumachen. Lippenbekenntnisse bleiben leer, wenn nicht die entsprechenden Taten folgen. Wohl auch darum hat unser Bischof Peter Kohlgraf den Heiligen Martin als Leitfigur für den „Pastoralen Weg im Bistum Mainz“ benannt. Angelehnt an den Heiligen, hat der Bischof mit dem Satz „wir wollen eine Kirche des Teilens werden“ seine Zukunftsvision von Kirche im Bistum Mainz formuliert. Vor dem Hintergrund sich verändernder Rahmendaten, braucht es auch im Bistum Mainz einen Weg, der diese Realitäten für die Zukunft anerkennt, deswegen aber nicht resigniert, sondern positive Impulse für das Glaubensleben setzt. Bis 2030 wird das Bistum ca. 80.000 Gläubige verlieren, die Zahl der Priester und hauptamtlichen MitarbeiterInnen wird deutlich geringer und auch die Kirchensteuereinnahmen werden zurückgehen. Vor diesem Hintergrund wird es nötig sein, dass wir Gläubigen „näher zusammenrücken“ um mit den bestehenden Ressourcen kirchliches Leben gestalten zu können. Dem „Teilen“ wird dabei eine besondere Bedeutung zukommen. Um miteinander den Glauben, Ressourcen, Zeit und Geld zu teilen, bedarf es vor allem auch zuerst einer geistlichen Einstimmung auf diesen Weg.
Daher soll der „Pastorale Weg im Bistum Mainz“ vor allem auch ein geistlicher Weg sein. Das zeigt schon die Leitfigur des Heiligen Martin. Im Hinblick auf den Weg, der nun vor unserem Bistum steht, sind wir als Ingelheimer Pfarreien schon einige Schritte gegangen. Zwar konnte unser Fusionsprozess im Angesicht der zu erwartenden Strukturveränderungen nicht mehr abgeschlossen werden, aber unsere bisherigen Schritte aufeinander zu, waren nicht umsonst. Wir Ingelheimer Katholiken haben schon manches erreicht, was die um uns liegenden Gemeinden erst noch lernen müssen. Das „Teilen“ des Pfarrers und der anderen Hauptamtlichen, der Austausch von Ideen und die Zusammenarbeit der Gremien sind wichtige Schritte in die Zukunft. Noch sind wir damit nicht endgültig am Ziel. Eine Wegstrecke mit vielen Veränderungen, Neuerungen und hoffentlich auch Fortschritten liegt noch vor uns. Unser aller Ziel ist es, dabei die Gemeinden vor Ort lebendig zu halten, wo dies noch möglich ist.
Mit dem Advent, der in wenigen Tagen kommen wird, beginnt ein neues Kirchenjahr. Es macht uns bewusst, dass in allem auch immer ein neuer Anfang steckt. Im Warten auf die Ankunft des Herrn, was die Adventszeit im tiefsten Sinn ist, wird uns der Neuanfang Gottes mit seinem Volk ganz besonders vor Augen gestellt. Lassen wir uns auf das Neue ein, das Gott mit uns vor hat. Er geht alle Wege mit!
So wünsche ich Ihnen allen eine gesegnete Adventszeit!
Christian Feuerstein, Pfarrer
Bischof Kohlgraf:
„Wir wollen eine Kirche des Teilens werden“
Bischof Kohlgraf präsentierte Vorschlag für künftigen Pastoralen Weg im Bistum Mainz
Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat bei der Sitzung der Diözesanversammlung im Bistum Mainz einen Vorschlag für den künftigen Pastoralen Weg im Bistum Mainz präsentiert.
„Was ich Ihnen heute vorstelle, ist das Ergebnis meiner zahlreichen Gespräche und Begegnungen im Bistum Mainz in den vergangenen Monaten. Meine Vorstellungen sind noch nicht in Stein gemeißelt, da wir viele Details in den Gremien noch diskutieren müssen. Aber es zeigt, wohin der Pastorale Weg konkret gehen könnte; dies soll gleichzeitig die Grundlage für den weiteren Austausch in den Räten und Gremien der Diözese sein“, sagte Kohlgraf am Samstag, 22. September, im Ketteler-Saal des Erbacher Hofes in Mainz. Der Auftakt für die Umsetzung des Pastoralen Wegs im Bistum Mainz soll in der Fastenzeit 2019 erfolgen. Kohlgraf wies darauf hin, dass mit dem Pastoralen Weg auch eine theologische Neuorientierung einhergehe. „Wir wollen eine Kirche des Teilens werden, in der nicht nur Leben und Glauben, sondern auch Ressourcen und Verantwortung geteilt werden“, sagte er. Dafür brauche es eine „neue Kultur des Miteinanders“.
„Wir wollen die Frage stellen: Was ist die innere Motivation für Menschen, dass sie glauben? Was motiviert sie, damit Kirche lebendig bleibt? Und wir als Kirche müssen uns fragen: Bekommen die Menschen das, was sie brauchen? Brauchen sie das, was sie bekommen? Wir wollen uns also grundlegend fragen: Was wollen wir als Kirche heute?“.
Leitfigur für den Pastoralen Weg solle der heilige Martin sein, sagte Kohlgraf.
Veränderte Rahmendaten
Der Bischof wies in seinem Vortrag auf sich verändernde Rahmendaten hin, „die man nicht ignorieren kann und mit denen man jetzt konstruktiv umgehen muss“: So werde sich der Zahl der aktiven Priester von derzeit 198 bis 2030 voraussichtlich auf 104 verringern. Auch die Zahl der Pastoralreferenten werde von derzeit 140 auf 101, die Zahl der Gemeindereferenten von 238 auf 153, die Zahl der hauptamtlichen Diakone von 28 auf zehn zurückgehen. Zudem rechne man für das Bistum Mainz mit demographischen Veränderungen: Schon jetzt gebe es beispielsweise in Rheinland-Pfalz mehr ältere Menschen als jüngere. Die Zahl der Katholiken werde von jetzt rund 730.000 bis 2030 voraussichtlich auf rund 650.000 zurückgehen, dazu werde die Kirchenbindung weiter abnehmen: „Die Zahl der Getauften schrumpft schneller als die Bevölkerung als Ganzes. Wir haben es nicht nur mit einem Mangel an Seelsorgern, sondern auch mit einer kleiner werdenden Gruppe von Gläubigen zu tun“, sagte Kohlgraf. Dies bedeute, dass auch die Kirchensteuereinnahmen von derzeit rund 220 Millionen Euro pro Jahr auf voraussichtlich unter 200 Millionen Euro sinken werden. Dies wolle er „nicht beklagen“, betonte Kohlgraf. „Vielmehr kommt es jetzt darauf an zu sagen, wie wir innerhalb dieser Rahmenbedingungen unser Glaubensleben positiv organisieren können.“
„Die Gemeinden vor Ort lebendig halten“
Mit dem Pastoralen Weg werde es daher auch strukturelle Veränderungen geben, sagte Kohlgraf. Sie zielten in erster Linie darauf hin, die „Gemeinden vor Ort lebendig zu halten“: „Die lokalen Gemeinden sollen Orte des christlichen Lebens im Bistum Mainz bleiben“, betonte er. Die Pfarreien werden sich aus mehreren dieser lokalen Einheiten zusammensetzen. „Die Pfarreien verstehe ich als Verwaltungseinheiten. Sie begleiten und unterstützen das Leben in den Gemeinden vor Ort“, sagte der Mainzer Bischof. Für diese Pfarreien schlug Kohlgraf zwei grundsätzliche Modelle vor: Neben „Pfarreien mit Mittelpunkt“ soll es künftig auch „Pfarreien aus Einzelgemeinden“ geben. Bei beiden Modellen werden die bisher bestehenden Pfarreien fusionieren, es werde nur noch einen Pfarrgemeinde und einen Verwaltungsrat geben. Wichtig sei, dass die unterschiedlichen Kulturen in den Gemeinden bewahrt bleiben. Geleitet werden die Pfarreien von einem Pfarrer, da dies vom Kirchenrecht so vorgeschrieben sei, betonte der Bischof. Für die Pfarreien werde ein Team aus Seelsorgern gebildet, eine „tragende Säule“ werden zudem die Ehrenamtlichen vor Ort in den Gemeinden haben, sagte der Mainzer Bischof. Zu entscheiden sei auch noch, inwieweit hauptamtliche pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Gemeinden vor Ort an der Leitung beteiligt werden. Grundsätzlich kann sich Kohlgraf neue Leitungsmodelle vorstellen: So ist es nach dem katholischen Kirchenrecht möglich, dass Laien an Leitungsaufgaben teilnehmen (Canon 517, §2 CIC). Zudem werde es eine Entlastung in Verwaltungsangelegenheiten geben. Die größeren Räume seien eine Chance, „den Reichtum kirchlichen Lebens zu entdecken“. „Mit dem Prozess kann auch eine Verlebendigung des Glaubens einhergehen, sagte er. Bei der Umsetzung werde „viel davon abhängen, dass Menschen Verantwortung teilen, Verantwortung abgeben und anderen Verantwortung zutrauen“, sagte der Bischof.
Dekanate erarbeiten Konzepte
Von Seiten des Bischöflichen Ordinariates werde vorgegeben, wie viele Pfarreien als Verwaltungseinheiten in den 20 Dekanaten des Bistums Mainz gebildet werden sollen.
„Die Menschen in den Dekanaten vor Ort sollen selbst bestimmen, welches Modell für sie passend ist“, sagte er. Er gehe davon aus, dass es im Bistum Mainz künftig rund 60 Pfarreien geben werde, sagte Kohlgraf. Derzeit hat das Bistum Mainz 134 Pastorale Einheiten (Pfarrgruppen und Pfarreienverbünde). Bis zum Sommer 2021 soll in den Dekanaten das entsprechende Konzept vorliegen. Unterstützt werden die Dekanate von einem Moderator, die Umsetzung soll bis zum Jahr 2030 erfolgt sein. „Wir werden dabei mit Ungleichzeitigkeiten im Bistum Mainz leben müssen“, sagte Kohlgraf, möglicherweise werde es auch Modellpfarreien geben, in denen der Prozess beispielhaft umgesetzt werde. Für die Umsetzung des Pastoralen Weges ist im Bischöflichen Ordinariat Mainz zum 1. November eine Koordinierungsstelle eingerichtet worden, die von Pastoralreferent Dr. Wolfgang Fritzen geleitet wird.
Alexander Matschak, Bistum Mainz