Kirchengeschichte der katholischen Gemeinde St. Michael in Ober – Ingelheim
von Wilhelm A. Schönherr und Peter Schicke
Die Zeit der Reformation
Die Reformation wurde in Ingelheim erst 1556 eingeleitet und zwar mit der Übernahme der Regierung in Kurpfalz durch Kurfürst Ottheinrich (1556–1559), einem engagierten Anhänger der lutherischen Kirchenordnung, die er in seinen Stammfürstentümern Neuburg a.D. und Sulzbach schon 1542 vollzogen hatte.In Ingelheim ging die Reformation nur zögernd voran. So stellte eine Kirchenvisitation in der Kurpfalz Ende 1556 fest “Zu Oberingelheim .… war noch alles papistischt”. Das lag z.T. an den staatsrechtlichen Verhältnissen zur Zeit der Reformation. Mit der Verpfändung des Ingelheimer Grundes durch Kaiser Karl IV.(1346–1378) 1375 an Ruprecht III von Kurpfalz (1400–1410) waren die Kurfürsten zwar Besitzer des Territoriums geworden, aber die Ingelheimer wahrten ihre persönliche Freiheit, fühlten sich nur dem Reich verpflichtet und sahen Eingriffe in religiöse Fragen nur sehr ungern. Mit dieser Einstellung fanden die Ingelheimer Rückhalt bei der Kirche. Das Patronatsrecht, d.h. das Recht, Kandidaten zu prüfen und als Pfarrer zu bestellen, Steuern (Zehnten) zu erheben, verbunden mit Pflichten der Kirchen- und Gebäudeunterhaltung, stand dem Domstift Mainz zu und blieb über die Reformationszeit hinaus unberührt. Das Domkapitel dachte nicht daran, den “altgläubigen” Pfarrer durch einen reformatorischen zu ersetzen. Dieser hielt Gottesdienst zwar nach der neuen kurpfälzischen Kirchenordnung von 1556, jedoch im herkömmlich ausgestatteten Kirchenraum und mit den alten Meßgewändern, sodaß die Bevölkerung der Meinung war, alles sei beim “alten” Glauben geblieben, wie es ihnen der Kurfürst versprochen hatte.
Erst Kurfürst Friedrich 111. (1559–1576) vollendete die Reformation, erarbeitete die “Kurpfälzische Kirchenordnung von 1563” mit dem “Heidelberger Katechismus” und brach mit der kirchlichen Vergangenheit. 1565, am 13. Mai, besuchte der Kurfürst den lutherischen Gottesdienst in der Katharinenkirche zu Oppenheim, examinierte anschließend die Kirchen- und Schuldiener, befand alle Prüflinge als “nicht rechtgläubig”, schalt sie als “Papisten und Werkheilige” und entließ sie aus dem Dienst der Reichsstadt Oppenheim. Ab 15. Mai begann dann die vom Kurfürst angeordnete Beseitigung der “bäbstischen Abgötterei”, d.h. die Zerstörung der Altarbilder, Kruzifixe, Figuren, Taufsteine, Sakramentshäuschen, gemalten Fenster, Meßgewänder usw. im ganzen Amt Oppenheim, zu dem auch Ober- und Nieder-Ingelheim gehörten. In diesem Zusammenhang mußten die lutherischen Pfarrer von Ober- (Pfr. Daniel) und Nieder-Ingelheim (Pfr. Peter) ihre Stellen aufgeben. Von sechs gottesdienstlichen Stätten Ober-Ingelheims (Pfarrkirche, Totenkapelle, Kapellen zum Hl. Justus und Hl. Kreuz, Kapellen in den Klöstern Ingelheimerhausen (Karmeliterinnen) und Engelthal (Zisterzienserinnen)) blieb nur die Pfarrkirche, die heutige Burgkirche erhalten. Damit war die Einführung der Reformation die 1556 begonnen hatte, zum Abschluß gekommen. Die Religionswirren waren damit jedoch noch nicht beendet. Weitere “Nachreformationen” fanden statt, die mal die lutherische Richtung begünstigten (Kurfürst Ludwig VI, 1576–1583), oder die calvinistische (Kurfürst Johann Kasimir, 1583–1592), oder die Union zwischen beiden anstrebte (Kurfürst Friedrich IV.,1592–1610). Auch das katholische Element war nicht ganz aufgeblendet, durchzog doch ab 1349 alle sieben Jahre die Karlswallfahrt aus dem Südosten des Reiches nach Aachen durch die Ingelheimer Gemarkung; auch blieb die Berührung mit katholischen Stiften und Klöstern erhalten. Ferner blieben z.T. die Adligen, die vornehmlich in Ober-Ingelheim wohnten, Anhänger der alten Konfession und stellten mit ihren Bediensteten einen, wenn auch geringen katholischen Bevölkerungsanteil; und, wo eine Hauskapelle vorhanden, konnte die hl. Messe gefeiert werden, wenn dies auch öffentlich verboten war.
Im 17. Jahrhundert
1620 traten zwei Ingelheim besonders berührende Ereignisse ein:
Das kaiserliche Heer Ferdinand II.(1619–1637) besiegt unter Tilly in der Schlacht am weißen Berg den “Winterkönig” Friedrich V. Kurfürst von der Pfalz (1610–1620), der geächtet nach Holland flieht. Gleichzeitig rückt ein spanisches Heer von den Niederlanden her in der Pfalz ein, um diese der katholischen Religion wieder zuzuführen. Alle reformierten Pfarrer und Lehrer wurden abgesetzt.
1630 wurde an keiner kurpfälzischen Pfarrei mehr evangelischer Gottesdienst gehalten. So wurde und blieb auch Ober-Ingelheim bis 1632, bis zum Einzug des Schwedenkönigs Gustav Adolf (1611–1632) in Mainz, katholisch. Er stellt 1632 mit Kurfürst Friedrich V. ein zukunftweisendes Kirchenprogramm auf: die Freiheit der öffentlichen Religionsausübung sollte den Reformierten, den Lutheranern und den Katholiken zuerkannt werden. Dennoch mußte der von den Spaniern eingesetzte katholische Pfarrer von Ober-Ingelheim, Johann Jakob Knauff, im Februar 1632 nach Kiedrich fliehen. Er wurde dann auf Empfehlung des Junkers Köth von Wanscheid, bei dem er zeitweilig Zuflucht gefunden hatte, Pfarrer von Hattenheim. 1635 kamen wieder die Kaiserlichen in die Pfalz. Ein Dekret vom 14.11.1635 ordnete an, “alle calvinistischen und lutherischen Prädikanten samt ihren Weibern pp. aus dem Lande zu schaffen”. Der reformierte Pfarrer Nikolaus Treviranus verließ 1635 das Land. Das Pfarrhaus wurde 1636 von den kaiserlichen Truppen geplündert und niedergebrannt. Allerdings baute das Mainzer Domkapitel das Pfarrhaus 1669–71 wieder auf. Der schöne Bau steht heute noch.
1648 endlich, nach erfolgtem Friedensschluß in Münster (mit Franzosen und Osnabrück (mit Schweden) wurde die Duldung der drei christlichen Bekenntnisse (katholisch, lutherisch, reformiert) zum Reichsrecht erhoben. Kurfürst Karl Ludwig (1648–1680) ermöglichte den Lutheranern und auch den Katholiken die öffentliche Ausübung ihrer Religion, wenn auch seine besondere Fürsorge den Reformierten galt. Darüber hinaus bemühte er sich um eine Annäherung der drei reichsrechtlich anerkannten Konfessionen. Auf Karl-Ludwig folgte Kurfürst Karl (1680 1685), ein gütiger und auf Ausgleich bedachter Herrscher. Er starb kinderlos als letztes Glied des reformierten Hauses Wittelsbach – Simmern.
Kurpfalz ging unter der Bedingung, die Rechte der Reformierten nicht zu schmälern, an Wittelsbach – Neuburg über, das 1613 wieder katholisch geworden war. Am 15. Oktober 1685 erließ Kurfürst Philipp – Wilhelm (1685–1690) das Religionspatent, das Reformierte und Lutheraner gleichstellt und 1686 die Katholiken miteinbezog. Es führte zur Gründung einer lutherischen Pfarrei in Ober-Ingelheim. Auch die Katholiken begannen nun, Gemeindestrukturen aufzubauen und erhoben Anspruch auf Glockengeläut und Kirchhofbenutzung.
Die Situation der Katholiken änderte sich, als der französische König Ludwig XIV. (1643–1715) Erbansprüche auf Kurpfalz geltend machte und zu ihrer Durchsetzung 1688 in die Pfalz einfiel. Kurfürst Johann Wilhelm (1690 – 1716) begann mit Hilfe der französischen Soldaten seine Untertanen der katholischen Religion zuzuführen. 1692 wurde das Simultaneum eingeführt, das bestimmte, daß die vorhandenen Kirchen den drei zugelassenen Konfessionen zum gemeinsamen Gebrauch offen standen. In Ober-Ingelheim feierten die Katholiken im Chor, die Reformierten im Schiff ihre Gottesdienste. Die Einkünfte, die bisher nur den Reformierten zukamen, erhielten nun die drei christlichen Konfessionen. Ja noch mehr: Reformierte und Lutheraner mußten die katholischen Feiertage mitbegehen, sich an Prozessionen beteiligen und die katholische Erziehung der Kinder aus Mischehen zulassen. Es kam zu erheblichen Reibereien, besonders in Ober-Ingelheim. Der auf Veranlassung von König Ludwig XIV. in Ober-Ingelheim für den Ingelheimer Grund angestellte katholische Pfarrer Doppes mußte mancherlei Anfeindungen der Reformierten ertragen, wie es aus einem Beschwerdebrief Ober-Ingelheimer Katholiken hervorgeht: Er sei “…geschendet, geschmehet, einen öffenlichen Warwolff benahmst…” und bei einem Gottesdienst im Freien “… mit spott Undt Honn dem allerhöchsten gott Undt aller weldt zuwidter ausgehöndt verunehrt … ihm den Tod gedrohet…” worden. Noch 1693 hielten die Reformierten alle Ratsherren- und Schöffenstühle besetzt und versuchten die Katholiken, deren Zahl schon mit 500 angegeben wird, zu vertreiben.
Der Friede zu Rijswijk (1697), der den Pfälzer Erbfolgekrieg beendete, begünstigte die Katholiken, da Artikel IV bestimmte, daß in allen, vom französischen König Ludwig XIV. zurückgegebenen Orten der religiöse “status quo” erhalten bleiben solle, insbesondere auch die Kirchenbenutzung; und dies unabhängig von der Zahl der Gläubigen. Bis dahin waren die Ober-Ingelheimer Katholiken zum Gottesdienst nach Gau-Algesheim gegangen.
Das 18. Jahrhundert
Beschwerden der Protestanten und Einspruch Preußens bewogen den Kurfürsten zum Einlenken und zum Erlaß der Religionsdeklaration vom 21.11.1705, die den drei Konfessionen “vollkommene Gewissensfreiheit” zusicherte. Das Simultaneum wurde aufgehoben, die Protestanten nicht mehr zur Teilnahme an katholischen Feiertagen genötigt und die kirchlichen Gebäude verteilt. Gemeinschaftliche Benutzung einer Kirche blieb seltene Ausnahme und erforderte Abtrennung durch eine Mauer. Bei der Kirchenteilung erhielten die Reformierten die größere Kirche, die Katholiken bzw. Lutheraner die kleinere. In Nieder-Ingelheim wurde den Katholiken die Remigiuskirche, den Reformierten die Saalkirche zugeteilt. In Ober-Ingelheim erhielten die Reformierten die ehemalige St. Wigbertkirche, die heutige Burgkirche. Die Katholiken mußten also aus der bis dahin simultan genutzten “Burgkirche” und dem Pfarrhaus ausziehen, um in dem ihnen zugewiesenen Rathaus in der Kirchgasse ihre Gottesdienste zu feiern. Der Schulunterricht sollte im dazugehörigen Tanzhaus stattfinden.
Nach Überlieferung (Krämer, 1954) erhielten die Katholiken beim Auszug aus der Reformierten Kirche ein großes, gotisches Kreuz, dessen Entstehung auf die Zeit um 1320 im Kölner Raum angesetzt wird: ein geschundener Christus am Gabelkreuz. Solche Kreuze wurden zu Zeiten der Pest besonders verehrt. Die Vermutung, daß dieses Kreuz aus der Burgkirche stammt, fußt darauf, daß es dort vor der Reformation einen Heilig-Kreuz-Altar gab. Dieser war samt Pfründe mit Genehmigung von Erzbischof Adolf von Mainz 1469 aus der Heilig-Kreuz-Kapelle auf dem Westerberg nach St. Wigbert verlegt worden, weil “schwärmende mainizische Haufen” die Gegend außerhalb der Stadtmauern brandschatzten. Die an dem Aspisheimer Weg in der Gewann “Im alten Keller” liegende Kapelle war 1420 eingeweiht worden; Wallfahrten führten auch nach Verlegung des Altars noch dorthin.
Der Umzug war durch “hoher Regierungs Decreten” bereits frühzeitig vorbereitet worden, heißt es doch in einem Bericht (um 1817), daß “der Platz (1793) zwar ein der gesamten Gemeinde unstrittig gehörender Platz sei, daß (aber) auf diesem Platz das alte Rathaus gestanden habe, welches schon 1703 vom seinerzeitigen katholischen Schulmeister als Wohnung und zum “Schulehalten” bezogen gewesen sei. Dieser hat bis 1737 ungestört dort gewohnt und schulgehalten; die Gebäudeunterhaltung erfolgte jedoch aus der Gemeindekasse.”
Pfarrer Fischer widersetzte sich dem Auszug aus der Burgkirche und schlug die Abmauerung des Chorraumes vom Kirchenschiff vor. Die reformierte Gemeinde war damit in keiner Weise einverstanden und sandte eine Deputation zur Religionskommission nach Heidelberg, die mit dem klaren Bescheid zurückkam, daß “… auch Cathol. Pastori zu befehlen, daß er das Chor oder eißen Gitter davor öffne und den Schlüssel dazu der ref. Gemeinde extradire.” Pfarrer und Landdechant Kaspar Wilhelm Fischer verließ die reformierte Kirche nur mit Widerstand und unter Gewaltanwendung. Das geht aus einem Schreiben des Oberamtes Oppenheim hervor, in dem der Oberschultheiß von OberIngelheim gefragt wird, ob der Schaden des Dekans Fischer erlassen oder sonstwie bezahlt worden sei.
Die katholische Gemeinde wurde bis 1765 als Filiale des Sprengels Nieder-Ingelheim im Algesheimer Landkapitel geführt, dessen Dekan Pfarrer Fischer mit Amtssitz in Ingelheim, Belzerstraße war.
Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die dargestellten Vorgänge während der Reformationszeit.
Konfessionen in Ingelheim im 16. – 18. Jahrhundert
Zeitspanne | Katholiken | Lutheraner | Reformierte | Regierung/Bemerkungen |
1517 | Luther veröffentl. 95 Thesen | |||
bis 1556 | St.Wigbert O.I. / St. Remigius N.I. |
Kf. Friedrich II 1544/56 | ||
1556–1565 | - | Ref. Kirchen N. I. + O.I. | - | Kf.Ottheinrich 1556/59; sanfte Ref. |
1565–1576 | - | Ref.Kirchen N.I. + O.I. | Kf. Friedrich III 1559/76; radikale Ref. | |
1576–1583 | - | Ref.Kirchen N.I. + O.I. | - | Kf. Ludwig VI 1576/83; Konkordienformel |
1583–1592 | - | - | Ref. Kirchen N.I. + O.I. | Kf. Johann Kasimir 1583/92 |
1592–1610 | - | + | Ref. Kirchen N.I. + O.I. | Kf. Friedrich IV 1592/1610 |
1610–1620 | - | + | Ref. Kirchen N.I. + O.I. | Kf. Friedrich V 1610/32 |
1620–1632 | St.Remigius N.I. / St. Wigbert O.I. |
- | Kais. Ferdinand II 1619/37 + spanisch. Heer | |
1632–1635 | + | + | Ref. Kirchen N.I. + O.I. | Kg. Gustav Adolf + schwed. Heer (relig. Toleranz) |
1635–1648 | St.Remigius N.I. / St. Wigbert O.I. |
- | - | Kais. Ferdinand III 1637/57 + Kaiserl. Heer |
1648–1680 | + | + | Ref. Kirchen N.I. + O.I. | Kf. Karl-Ludwig 1648/80 |
1680–1685 | + | + | Ref. Kirchen N.I. + O.I. | Kf. Karl 1680/85 |
1685–1692 | St.Remigius N.I. / St. Wigbert O.I. |
Pfarrei ohne Kirche | + | Kf. Philipp-Wilhelm1685/90; Rel. Patent |
1692–1705 | St.Remigius N.I. / St. Wigbert O.I. |
St.Remigius N.I. / St. Wigbert O.I. |
St.Remigius N.I. / St. Wigbert O.I. |
Kf. Johann-Wilhelm 1690/1716; Simultaneum + franz. Heer |
ab 1705 | St.Remigius N.I. / Rathaus O.I. |
Saalkirche N.I. / Reform. Kirche O.I. |
Kf. Johann-Wilhelm; Gewissensfreiheit | |
1710 | Kirchenbau O.I. im Neuweg | |||
1722–1765 | Kirchenbau 0.I. im Neuweg | |||
1822 | St. Michael O.I. / St. Remigius N.I. |
Vereinigte evangelisch-christliche Kirche (Union) Saalkirche N.I. |
Ref. Kirche O.I. | Gr. Hz. Ludwig II. |
Erklärung: 0.I. = Ober-Ingelheim; N.I. = Nieder-Ingelheim; Ref. Kirchen = die ehemals Kath. Kirchen in reformiertem Besitz;
- = Konfession ohne Geistlichen und ohne Zulassung;
+ = Konfession geduldet, aber ohne eigenen Geistlichen; Kf.. = Kurfürst von der Pfalz; Kais. = Deutscher Kaiser; Kg. (hier) schwedischer König, Gr.Hz = Großherzog
Grundlage guter Ökumene und Bau der Pfarrkirche St. Michael
Eine Episode blieb der Versuch des französischen Brigadegenerals Kleinhold, der 1714 mit 70 Dragonern in Ober-Ingelheim eingeritten war, um den katholischen Gottesdienst in der reformierten Kirche durch eine “Dragonade” wieder herzustellen. Nach vier Wochen zogen die Franzosen unverrichteter Dinge wieder ab. Die Zurückbleibenden entschuldigten sich gegenseitig mit höflichen Worten und dem Versprechen, gute Freundschaft zu halten.
Das Rathaus als Gottesdienstraum war natürlich nur ein Notbehelf. So sann man alsbald nach Abhilfe, sammelte einen Baufonds an, erhoffte sich einige 100 fl aus Holzverkauf vom Ingelheimer Wald und erstellte einen Bauplan. Diesen sandte auf Betreiben des Kurpfälzischen Landschreibers der reformierte Inspektor Preues mit Anschreiben an die reformierten Pfarrer der beiden Ingelheim zur Erörterung. Die religiösen Spannungen waren zurückgegangen, und so half die reformierte Bürgerschaft mit Hand- und Spanndiensten.
Ein undatierter Entwurf eines Werkvertrages von 1721 mit den Maurermeistern Peter Lyon und Jakob Eyssenberger blieb erhalten. Da heißt es: “…kund und offenbar zu wissen seye hiermit jedermanniglich, nachdem wir alhier zu Ober-Ingelheim eine neue catholische Kirche aufzubauen resolviert und mit beyden Maurermeistern im Ingelheimer Grund Meister Peter Lyon und Jakob Eyssenberger das Mauerwerk bedungen, wie hernach folgt:
1. Vermög des bereits übergebenen Bauw-Riß soll in fundamentem angefangen und ein Ruth 512 schuhe ausmachen, pro 5 fl. veraccordiert mit einer guten Mauerer-Arbeit, wovor in allem Mann u. Meister seye mußen, machen und zwar:
2. ein Casten 33 Schue hoch, breit und dick, soll befindenden ding auff Gutachten verfertigt machen, wie dann
3. mit arbeit sollen sie fördern und nicht aussetzen, darbey dann allzeit seyn und vor alles sorgen sollen. … ”
Der Grundstein zum neuen Gotteshaus wurde am 1. Mai 1721 im Namen der Heiligsten Dreifaltigkeit und ihrer Churfürstlichen Durchlaucht Carl Philipp durch Hochw. Gnaden Freiherrn Gottfried Langwerth von Simmern und den Werkmeister Peter Lyon im Beisein von Pfarrer Johann Erwin Fabricius aus Nieder – Ingelheim und der Gemeinde gelegt. Er befindet sich in Sandstein mit Inschrift an der Außensüdwand des Chores. Die Inschrift lautet:
ANO 1721 DE ITEN MAI / IST DER ERSTE G. STEIN IM / NAHMEN DER H. DRIFALT= / IGKEIT UND HRO. CHRFUR= /STL. DURCHL.C. P. UNSE= / RS GNDN HERRN, WIE AU= / CH IHRO HOCHW: GNADEN / GOTTO FRDUS LANGWERTH / V. SEIEN GELEGT WOR= / DEN JOH. PETER / LYON MAURER MEISTER
Im Frühjahr 1722 war der Rohbau bis auf die Wölbung des Chores vollendet. Eine Vermessung des Mauerwerkes ergab nach einer Aufzeichnung vom 5. Mai 1722 folgende Maße: “die Kirch ist lang vff der seith in fundament 59 Schuh, die andere seithe 59 Schuh. Die Hofmauer ist lang in fundament 43 1/2 Schuh, hoch 5 1/2 Schuh. Die Kirche ist ein einfacher Saalbau mit einem nach Osten gerichtetem fünfseitigen Chor. Nach oben ist sie mit flacher Decke (aus Holz) abgeschlossen. Zur inneren Ausstattung wurden größere Werkstücke aus dem 1573 aufgelösten Kloster Engelthal, zwei Frührenaissance – Säulen, und aus der ref. Kirche, zwei Altarsteine und ein Taufstein verwendet. Letztere verehrten die reformierten Ratsherren auf Bitte des Oberschultheißen Biebesheimer “auß nachbarlichen und mit brüderlicher Liebe” der neuen Kirche. Für die kleine und arme Gemeinde war der Kirchbau mit unsäglichen Mühen und Opfern verbunden. “Die Kirche 1721 von der Catholischen gemeind Theilß auf eigenem, Theilß aus frömbter guth beysteuer (=Zusatzsteuer der Gemeindemitglieder) (erbaut), muß auch an gemäuer und in allem von eben dießer cath. gemeind unterhalten werden; auch daß (sie) von geistlicher Administration jährlich 12 fl erhält,” lesen wir in der Chronik, und 1771 heißt es: “Das Kirchenäußere ist zwar gut von Mauerwerk, hat aber bisher wegen armuth der gemeind noch nicht können beworfen werden, welches sehr schädlich. So hat auch die Kirche keinen Thurm, keine Glocken, sondern das ziehen zum Gottesdienst wird mit einem kleinen glöcklein, welches vor Zeiten auf der St. Jost, nun auf dem Rathauß getan”. Gemeint ist die Glocke von der Spitalkirche St. Justus in der Rinderbach. Zu dieser Zeit war die Kirche St. Justus Ruine und das Glöcklein hing als Schröterglocke im Rathaus (Schröter sind für den Weintransport privilegierte Fuhrleute, die nach erfolgtem Weinverkauf mittels der Glocke zwecks Abtransport zusammengerufen wurden). Die Glocke der reformierten Kirche durften die Katholiken zwar zu Trauungen und Beerdigungen läuten, nicht aber zu ihren regulären Gottesdiensten.
Nach der Fertigstellung des Kirchengebäudes konnte erst nach und nach die Innenausstattung beschafft werden. Bezeichnend für den Geldmangel mag sein, daß die Stiftung des Kaiserlichen Kammergerichtsassessors Freiherr von Geismar in Höhe von 200 Gulden für die Anschaffung eines Altars von der Mannheimer Regierung mit dem Vorbehalt genehmigt wurde, daß das Geld für die Wölbung des Chores zu verwenden sei. Der Schenker war mit dieser Umwidmung nicht einverstanden und hatte noch weitere Wünsche btr. Erbbegräbnis in der Kirche und Anerkennung als Reichsritter, worauf sich die Gemeinde nicht einlassen konnte. 100 bereits übergebene Gulden wurden zurückverlangt, aber nicht zurückgegeben. Der Streit muß friedlich ausgegangen sein, denn schon fünf Jahre später, 1727, schenkt Frau von Geismar zu Ober-Ingelheim (das gotische Haus an der Straße zur Burgkirche erinnert noch heute an sie) der dortigen katholischen Kirche zur heiligen Dreifaltigkeit Wein- und Geldzinsen von ihr gehörenden Gütern, die der Kirche jährlich 9 Viertel Wein und 10 Gulden 27 Albus einbrachten.
Der Hochaltar, ein Werk des Mainzer Schreinermeisters Wolfgang Joseph Wieß, nebst Figuren des Mainzer Bildhauers Antonius Mertz konnte erst 1747, also 25 Jahre nach Rohbaufertigstellung aufgestellt werden. Christian Wieß, Schreinergeselle und wohl Bruder des Meisters signierte den Drehtabernakel 1747. Der Altar kostete 200 fl., die Figuren 150 fl. Neun Jahre später, 1755 ließ Marsilius von Nagel aus Münster i.W., Oberst im Dienste der Kurpfalz und Kommandeur der münsterischen Truppen, den in Lindenholz geschnitzten Hochaltar durch den Mainzer Maler Andreas Seeland für 300 fl. bunt fassen und z.T. vergolden. Das Wappen zwischen Kreuzigungs- und Dreifaltigkeitsgruppe in Rocaille-Form “Drei Nägel in einem Dornstrauch”, ist das der Familie von Nagel und erinnert an den Stifter.
Weitere Ausstattungsstücke der Kirche aus der’ Zeit um 1730 sind die beiden Nebenaltäre, links zu Ehren der Mutter Gottes und rechts der des Kirchenpatrons, des heiligen Erzengels Michael. Sie sind in einfacher, aber schmucker Barockform geschaffen.
In diesem Zusammenhang stifteten die Grafen von Ingelheim für den St. Michaelsaltar eine Michaelstatue mit einem Wappenschilde in der Hand, auf dem sich das Wappen derer von Ingelheim mit dem geschachteten Kreuz, rot – gold in schwarz befand. Leider ging diese Figur verloren.
An weiteren Stiftern seien erwähnt: von Langwerth, Weihbischof zu Regensburg, der den Grundstein gelegt und der Kirche den Weinzins eines Weinbergs in Laurenziberg gestiftet hat; Anna Elisabeth Charlotte geh. von Mosbach zu Lindenfels, die einen Speisekelch stiftete und der Oberschultheiß Biebesheimer, der der Pfarrei 1 1/4 Acker schenkte, auf dem das Pfarrhaus gebaut werden sollte. Der Bau unterblieb zunächst wegen der hohen Kosten. Vielmehr kaufte die kath. Gemeinde 1765 ein an den Pfarrgarten von Biebesheimer angrenzendes Haus als Pfarrhaus für 1450 Gulden. Um die für diesen Erwerb eingegangenen Schulden abtragen zu können, wurden Bettelbriefe verschickt, so auch an den Hochgeborenen, des heiligen Römischen Reiches Grafen, den hochgebirthend, gnädigen Herrn Johann Philipp von Ingelheim, in dem “wir Ober-Ingelheimer Catholische gantz ausnehmend honeriren in Betrachtung der noch sichtbaren Merkmale in der uralten hiesigen ritterschaftlichen, früher katholischen, jetzt aber durch im Jahre 1707 unglücklicherweise erfolgte Kirchenteilung den Reformierten zugefallenen Stiftskirche. Wir mußten in jenem Jahr diese anmutige, zur Andacht anhaltende und auch mit Ingelheimer Grabplatten wie auch mit Ingelheimer Wappen versehenen Altären geschmückte Kirche unseren Glaubensgegnern überlassen; und 15 Jahre lang ohne eigene katholische Kirche sein, bis endlich im Jahr 1722 auf Kosten der armen katholischen Gemeinde und durch das Beisteuern gutherziger Wohltäter mit gnädigster Erlaubnis Ihro Churfürsten durchlaucht Von der Pfalz ein neues katholisches Kirchlein erbaut worden ist. Darin ziert der heilige Erzengel Michael, als unser Kirchenpatron mit dem Hochgräflichen Ingelheimerischen Creutz auf seinem Schild ein Altarbild, wodurch uns das Andenken an die von Ihren frommen Vorfahren der katholischen Kirche erwiesenen Wohltaten an keinem Tag entgeht” (v. Verf. auf verständliches Deutsch gebracht).
Erstaunlich ist in dieser Situation, daß schon 1751 an die Anschaffung einer Orgel gedacht wird, die dann auch 1758 von der Firma Gebr. Stumm in Rhaunen/Hunsrück geliefert und eingebaut wurde.
Am 8. Oktober 1767 war es endlich so weit: die Kirche, die vorher nur benediziert war, wurde durch den aus Schwabenheim stammenden Weihbischof von Mainz, Christoph von Nebel feierlich eingeweiht. Der Patron der Kirche ist der hl. Michael, Titulus derselben ist die heiligste Dreifaltigkeit. Die Kosten der Einweihung betrugen 87 fl, 20 1/2 kr, von denen die kath. Bürger 41 fl und 28 kr beisteuerten. Die Auslagen für Blumen und Essen betrugen 12 fl und 7 kr.
Das Patronatsfest wird jeweils am letzten Sonntag im September gefeiert, das Kirchweihfest am 2. Sonntag im Oktober.
Der feierlichen Kircheneinweihung vorausgegangen war im Jahre 1765 die unter der Regierung des Churfürsten Carl Theodor von der Pfalz erfolgte Erhebung der Filial-Gemeinde Ober-Ingelheim zur selbständigen Pfarrgemeinde.
Am 24. Mai 1765 wurde der Kaplan Johann Mihm aus Nieder-Ingelheim als Pfarrer der “catholischen Seelen” zu Ober-Ingelheim eingesetzt. Er blieb bis 1798 hier Pfarrer und wurde nach seinem Tode vor dem Hochaltar beigesetzt.
Sein Salaria (Gehalt) in Höhe von 200 Gulden, 26 Malter Korn und 6 Ohm Wein erhielt er von der geistlichen Administration. Am 22. September 1776 – Bericht von Pfarrer Mihm an die Administration in Mannheim – gehörten zu seiner Pfarrei:
Westerhäuser Hof des Grafen von Ingelheim mit 21 Seelen;3/4 Stund
Eulenmühle des Herrn von Ulner mit 10 Seelen;1/2 Stund
Layenmühle des Herrn von Nagel mit 8 Seelen;1/4 Stund
Grießmühle des Herrn von Horneck mit 7 Seelen;1/4 Stund
Insgesamt gehörten zur Pfarrei 481 Seelen, 69 mehr als 1765.
Pastoral ist die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts im Erzbistum Mainz gekennzeichnet von rationalen, aufklärerischen Reformen. Die barocküberladenen Gottesdienste wurden vereinfacht, der Eucharistische Segen in der hl. Messe eingedämmt und Prozessionen begrenzt, berittene Prozessionen wie die zum Laurenziberg ganz verboten, die Zahl der Feiertage verringert und gelobte Feste und Hagelfeiertage ganz gestrichen. Das 1787 herausgegebene deutschsprachige Gesangbuch wurde vom Volk als “protestantisch” verschrien und löste den Gesangbuchstreit mit der bischöflichen Behörde aus.
Die Jesuitenfeindlichkeit des höheren Klerus wuchs bis zur Aufhebung des Ordens 1773. Andererseits wurde starker Wert auf caritative Tätigkeit gelegt wie Armenbetreuung und Unterhalt von Hospitälern. Auf gleicher Ebene liegt, daß die Anordnung des Kurfürsten von der Pfalz, ein Hospital zu unterhalten, von der Oberingelheimer Gemeinde den Katholiken übertragen wurde, deren Glöckner gleichzeitig Krankenpfleger war und im Spital in der Rinderbachgasse wohnte.
In die Amtszeit von Pfarrer Mihm fiel auch der Bau eines Glockentürmchens, eines Dachreiters zur Aufnahme zweier Glocken. Dazu heißt es in einem Schreiben des Pfälzischen Oberamtmannes in Oppenheim vom 9. Juli 1775: “…Von Oberamtswegen die Genehmigung zu der von beiden Gemeinden Ober- und Nieder-Ingelheim gemachten Schenkung von 60 Eichstämmen aus deren selbigen gemeiner zum … des catholischen Glocken Thurmbaues zu Ober-Ingelheim ertheilet, will man den Abriß des zu verfertigenden Thurms mit dem Überschlag, haubtsächlich jenen des Zimmermanns über die darzu erforderliche Anzahl des Holzes und dessen etwaige Dickung einsehen, welch ein und anderes die Kirch zu Ober- Ingelheim anhero einzuschicken hat.” Die Nachfrage wurde wohl beantwortet, und so konnte am 14. August 1775 mit Dachdeckermeister Schreeb aus Nieder-Ingelheim ein “a Kort” beschlossen werden, der Aufbrechen des Daches, den ganzen Turm neu decken, mit Blech beschlagen samt Turmkreuz und Hahn, Alten Turm (-gemeint ist ein Gestell als Halterung für eine kleine Glocke-) abbrechen und Loch dauerhaft decken, das Kreuz vom Giebel auf die Turmspitze setzen und sonstige Dachdeckerarbeiten beinhaltet. Der “a Kort” mit Zimmermannsmeister Feil enthielt: neuen Kirchturm bauen, beginnend am ersten Köhlgebälk, kantig oder sechseckig mit Außenmaß neun Schuh, Höhe der Schallöcher sechs Schuh, sechs Zoll, mit Bögen und schließlich über der großen Kuppel noch ein “klein Küppelchen mit einem schönen Gesimslein bis an den Knopp”. Dem Zimmermann mußten alle Materialien beschafft werden und Hilfe mit einem Flaschenzug geleistet werden. Der Turmbau kostete 40 Gulden, einen Taler, die aus milden Gaben (Beysteuern) aufgebracht wurden. Zwei Glöcklein, das größere zu 210 Pfund, das kleinere zu 116 Pfund schaffte Frau Dorothea Gehmer, von Geismarsche Verwalterin, an.
Von den Veränderungen der Gesellschaft und den Wirren im Gefolge der französischen Revolution scheint die St. Michael-Kirche weniger beeinträchtigt worden zu sein, als etwa die Burgkirche, in der die Grabmäler der Oberingelheimer Ritter verstümmelt, die Adelswappen abgeschlagen und wertvolle alte Fenster zerstört worden sind. Man feierte dort die Göttin der Vernunft. Weiß gekleidete Mädchen führten um den Altar einen Tanzreigen auf. Ein Bürger sprach als Volkstribun von der Kanzel. Das Ganze wurde als “Ochsenfest” bezeichnet.
Bei St. Michael wurde das Pfarrhaus durch militärische Einquartierung und Verwendung als Lazarett stark herabgewirtschaftet. Möglicherweise ist in dieser Zeit die St. Michaels-Figur, die ja auch das Wappen der Grafen von Ingelheim trug, verschwunden; wir wissen es nicht.
Mit dem Staatsstreich Napoleons und seiner Erhebung zum Ersten Konsul setzte eine Verbesserung der religiösen Verhältnisse ein, freilich ging auch das alte Erzbistum Mainz unter. Die Bistumsgrenzen wurden dem neu gebildeten französischen Departement “Donnersberg” angeglichen. Ober-Ingelheim selbst wurde Kantonshauptort in diesem Departement.
Aus dieser Zeit stammen die im Pfarrarchiv befindlichen Anordnungen des aus Straßburg stammenden, von Napoleon eingesetzten Bischofs Colmar, bei Siegen der französischen Armeen die Glocken zu läuten.
Der Wiener Kongreß schließlich schlug den linksrheinischen Teil des ehemaligen Kurmainz nebst Ingelheimer Grund als Provinz Rheinhessen zum Großherzogtum Hessen – Darmstadt.
Die Entwicklung der kath. Gemeinde von Ober-Ingelheim läßt sich an folgenden Zahlen verdeutlichen:
Jahr | Anzahl |
---|---|
1698 | 46 + Kinder |
1765 | 412 |
1776 | 481 |
1836 | 604 |
1865 | 424 |
1930 | 1100 |
1969 | 1700 |
und heute | 1486 |
Auffallend ist der Rückgang zwischen 1836 und 1865. Er beruht auf den im Gefolge der 1848/49er Revolution einhergehenden politischen und religiösen Erschütterungen, auch auf der Ablehnung der Heiligrockausstellung 1848 in Trier durch aufgeklärte Katholiken. Viel Zulauf erhielt der “deutschkatholische”, später “Freireligiöse Bewegung” genannte Zusammenschluß aus den evangelischen, katholischen und jüdischen Religionsgemeinschaften. Dr. Johannes Martin Mohr, Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung, war rühriges Mitglied dieser Bewegung.
Eine Errungenschaft der Revolution von 1848 war die Erkämpfung des lange verweigerten Vereinsrechtes. Es kam zum ersten deutschen Katholikentag vom 3. – 6.10.1848 in Mainz, auf dem kirchliche Freiheit und Assoziationsrecht gefordert wurden. Die Regierung von Hessen-Darmstadt folgte dieser Forderung durch entsprechende Gesetzgebung.
Der von 1875 – 1887 in Deutschland geführte Kulturkampf gegen die katholische Kirche führte auch in Ober-Ingelheim dazu, daß die Gemeinderäte die mit großen Opfern erworbenen und erhaltenen Confessionsschulen 1875 aufhoben und in die Kommunalschule eingliederten.
1882 wurde die Michalskirche innen renoviert: die Holzdecke, von der an Pfingsten 1880 während der Predigt große Stücke Kalkputz mit Getöse heruntergefallen waren, erhielt eine Putzdecke, der bis dahin mit alten Grabplatten und Steinplättchen verschiedener “facon” (Chor, Mittelgang) bzw. angefaulten Holzdielen belegte Boden erhielt neuen Plattenbelag; neue Kirchenbänke ersetzten die alten, unbequemen, nur aus dünnen Brettern zusammengenagelten; die über dem Marienaltar angebrachte Kanzel wurde aus schwindelnder Höhe heruntergeholt, ins Kirchenschiff verlegt, mit neuer Treppe versehen und mancherlei überkommener Kram entfernt. Die Kirche wurde innen bunt ausgemalt, u.a. mit zwei Engeln links und rechts vom Triumpfbogen und dunkel gestrichener Decke. Die Restaurierung wurde wesentlich von der Gemeinde aufgrund der durch den Kulturkampf gestiegenen Opferfreudigkeit bezahlt.
1891 erhielt die Kirche erstmalig einen Außenputz. Kreuz und Hahn auf dem Turm wurden restauriert, die Figur des “Guten Hirten” angeschafft; sie steht jetzt im Kirchgarten; im Chor Vorhänge durch bunte Fenster ersetzt und der Hochaltar gestrichen.
1894 wurden neue (die jetzigen) Beichtstühle in die dafür in die Seitenwände gebrochenen Nischen (heute lks. Pieta und re. HI.Josef)gesetzt; der Drehtabernakel den kirchlichen Vorschriften angepaßt.
1895 ersetzte man wegen Unfallgefahr die geschweiften, barocken Altarstufen durch gerade.
Nachdem am 1.1.1903 die großherzogliche Regierung in Darmstadt die Niederlassung von Schwestern von der göttlichen Vorsehung zu Mainz genehmigt hatte, zogen diese am 15.11.1903 in das Wohnhaus von Herrn Anton Speth im Neuweg ein und gründeten die Ober-Ingelheimer Schwesternstation. Aufgabe der Station war Krankenpflege und Nähunterricht. Im Dezember 1910 konnte die Pfarrgemeinde die Hofraithe des Herrn Gaul in der Grabengasse 25 kaufen, in deren Wohnhaus die Schwestern nach entsprechendem Umbau am 1. September 1910 einzogen. 1919 wurde die an das Wohnhaus anschließende Scheuer zu zwei Sälen umgebaut und die Betreuung von Kleinkindern aufgenommen; 1936 ein weiterer Anbau vollendet. An der Station kamen 4 – 6 Schwestern ihren Aufgaben nach. Noch heute erinnert die bunte Verglasung im Raum der Pfarrbücherei an die ehemalige Kapelle der Schwesternstation. Die Niederlassung mußte 1960 wegen Nachwuchsmangels geschlossen werden.
1928 erhielt die Kirche drei bunte Fenster: im Chor re. zur Erinnerung an die im 1. Weltkrieg Gefallenen, im Schiff lks. eines mit der Geburt Christi, re. eines mit der Krönung Mariens. Ferner wurde die Kirche neu ausgemalt.
1929 wurde eine Heizungsanlage eingebaut und hierzu der Chor unterkellert.
Der Kirchenkampf der Nationalsozialisten zeigte auch bei St. Michael in Ober-Ingelheim unliebsam Vorkommnisse. Der erste Kaplan der Gemeinde Karl Franz, von 1928 – 1933 an St. Michael, hatte sich besonders mit Jugendarbeit befaßt. Nach einem Stellenwechsel mußte er vor den Nationalsozialisten aus Deutschland fliehen und landete schließlich als Missionar in Brasilien. Vom 10.5.1933 bis zum 1.5.1936 war der Kaplan Dr. Jakob Bergmann zur Unterstützung des schon alten Pfarrers Schäfer eingesetzt. Er hatte den Rabbiner-Vertreter und Lehrer Langstädter aus Ober-Ingelheim auf dem gemeinsamen Heimweg vom Bahnhof begleitet. Dabei wurde er photographiert. Das Bild erschien im August 1935 im “Stürmer” Nr. 34 mit der Überschrift: “Rabbiner und Kaplan! Nachkommen der Christusmörder und Verkünder des Evangeliums in gleicher Front”. Vorausgegangen war ein Besuch des Kaplans bei Herrn Langstädter, der von “Helden der NS-Bewegung” blutig geschlagen worden war. Er wollte ihm seine Anteilnahme bezeugen und ihn wissen lassen, daß er diese Brutalität entschieden verurteile. In Ingelheim hing die Stürmer-Nummer mit dem Foto lange Zeit rot umrahmt im Schaukasten. Kapl. Bergmann wurde auf der Straße mehrfach angepöbelt, etwa, wenn ein HJ-Junge zum andern sagte: “Grüß den Pfaff doch nicht mit “Heil Hitler”, der steht im Stürmer” oder er auf den Gruß “Guten Abend” die Antwort “Heil Hitler, Pfaff” erhielt. Aber auch Zuspruch erhielt Bergmann: “Seien Sie stolz darauf, um des Namens Jesu willen erdulde ich Schmach (Apg 5,41). Es ist eine große Zeit und man schämt sich beinahe, noch nicht im Gefängnis zu sein.” Im Januar 1936 wurde Bergmann tatsächlich wegen seiner Vereinsarbeit vorübergehend festgenommen und im Juni mit Unterrichtsverbot belegt.
Ältere Gemeindemitglieder erinnern sich, daß sie auf dem Weg zum Rochusberg anläßlich der jährlichen Wallfahrt ‘Spießruten” laufen mußten durch ein Spalier Ingelheimer Nationalsozialisten.
Ein anderes Vorkommnis führte sogar zu einer Beschwerde des Mainzer Bischofs Albert Stohr beim Reichsstatthalter in Hessen. Der Bischof war am 7.10.1935 zur Firmung nach Ober-Ingelheim gekommen. Zur Zeit des Abendessens zog die HJ mit Marschmusik vor das Pfarrhaus und sang dem Bischof das Ständchen: “Es war ein Devisenschieber, ein Pater und zwei Brüder, eine Nonn war auch dabei”. Abends bei dem Gottesdienst zog die HJ mit großem Lärm neun mal um die Kirche und brüllte im Sprechchor: “HJ führt fort die Revolution gegen Klassen, Zwietracht und Konfession”, so laut daß sich der Prediger auf der Kanzel anstrengen mußte, um gehört zu werden. Sie versuchten sogar, in die Umfriedung der Kirche einzudringen, wobei sie dem Küster auf die Nase hieben. Eine Kopie des Briefes befindet sich in den Pfarrakten. Er gipfelt in dem Satz: “Uns ist Gott etwas anderes als Deutschland: und hoch über Deutschland”; und so sehr wir es bedauern, wenn es so kommt: man kann uns in die Lage bringen, daß wir sagen müssen: “Man muß Gott mehr gehorchen, als den Menschen”. Was diese Erklärung an Jammer über unser Vaterland bringen würde, das fiele nicht zurück auf unser Haupt, sondern auf diejenigen, die mit dem Namen Gottes und Jesu im Munde sich zu kämpfen erdreisten gegen Gott und seinen Christus (26.10.1935).
Am 5.10.1936 starb Pfarrer Schäfer, der die Pfarrei 28 Jahre, seit 1908 geleitet hatte.
Am 1.5.1936 übernahm Bernhard Klepper die Pfarrverwaltung von St. Michael. Am 1.12. wurde er daselbst neuer Pfarrer. Kaplan Bergmann war bereits am 1.5.1936 Pfarrer in Marienborn geworden.
Ältere Oberingelheimer erinnern sich an Pfr. Kleppers Hilfsbereitschaft am Ende des zweiten Weltkrieges. Als Geistlicher hatte er in den ersten Besatzungsmonaten mit Ausgangsbeschränkungen einen Passierschein für Nieder- Ingelheim und überbrachte bei seinen Gängen von hier nach dort Nachrichten. Auch erteilte er während der schullosen Zeit privaten Unterricht.
Vor allem aber fallen in seine Zeit größere Renovierungen der Kirche (1951 Innenanstrich, Entfernung des Schalldeckels über Kanzel, 1958 Renovierung des Hochaltars in den ursprünglichen Zustand, 1960 Restaurierung des Pestkreuzes, 1964 Entfernung der Kanzel, Anschaffung von vier neuen Fenstern mit Antikglas im Kirchenschiff, neue schmiedeeiserne Kommunionbank), die Erweiterung nach Westen, die Vergrößerung der Sakristei und der Turmbau.
Schon vor dem ersten Weltkrieg war ein Kirchenbauverein zur Errichtung eines Glockenturms gegründet worden, jedoch machten Krieg und Inflation den Plan zunichte. Eine Neuauflage des Vereins 1956 führte zum Ziel. Am 3. Mai 1964 fand die Dankfeier der Gemeinde für den vollendeten Erweiterungs- und Turmbau statt. Am 28. Mai wurden die vier für den Turm vorgesehenen Glocken in der Glockengießerei F.W. Schilling, Heidelberg gegossen. Eine Amerikanische Armee-Einheit brachte die Glocken am 10. Juli nach Ober-Ingelheim. Domkapitular Dr. Ernst Straßer weihte die Glocken am 12. Juli und am 18. Juli 1964 läuteten sie erstmals den Sonntag ein. Die Tonhöhe der Glocken mit ges’, as’, b’, und des” hatte man auf diejenige des Burgkirchengeläutes mit b°, des’ und es’ abgestimmt, damit gemeinsames Läuten von Harmonie getragen wird; Ein Zeichen auch dafür, daß für die katholische und evangelische Kirchengemeinde das “miteinander” und “füreinander” bestimmend geworden ist.
In die Amtszeit von Herrn Pfarrer Klepper fiel das Vaticanum Il (1962–1965). Es brachte tiefgreifende Veränderungen u.a. in Liturgie (Landessprache, Vielfalt der Lesungen, Wendung zum Volk, Laienlektoren und Kommunionhelfer) und Mitwirkung der Laien an der Pastoral (Räte vom Pfarrgemeinderat bis zum Zentralkomitee der Katholiken). Im Jahr 1968 wurde der erste Pfarrgemeinderat gewählt, Friedrich Eckes war erster Vorsitzender. Provisorisch wurde ein Tisch im Chorraum aufgestellt, an dem Pfarrer Klepper die heilige Messe zum Volk gewandt feierte. Und die Pfarrmitteilungen wurden mit Zitaten aus dem “Holländischen Katechismus”, einem in der Kirche noch umstrittenen Glaubensbuch, auf den Punkt gebracht.
Am 1. September 1969 trat Pfarrer Klepper nach 33-jähriger Tätigkeit in Ober-Ingelheim in den Ruhestand, in einem Festakt im Fridjof-Nansen-Haus von Bistum, Stadt und Pfarrei herzlichst bedankt. Er zog vorübergehend ins Allgäu, kehrte nach Ingelheim zurück, verbrachte den Lebensabend im Monikaheim und starb am 22.11.1979. Er ist auf dem Kirchhof neben dem Glockenturm beerdigt.
Vom 1.9.1969 – 30.1.1972 war Hans-Joachim Berg Pfarrer von St. Michael. Von 1971 – 1975 tagte die Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland. Pfr. Berg ließ am 25.10. 1970 den Lektorendienst von Frauen und Männern der Gemeinde aufnehmen, an dem sich bisher 27 Frauen und 28 Männer beteiligten.
Mit Wirkung vom 15.4.1972 übernahm Pfarrer Reinhard Geisse St. Michael. Er führte den Dienst der Kommunionhelferin, des ‑helfers ein. Erstmals wurden Jugendliche durch Laien auf die hl. Firmung vorbereitet, die Laien vom Pfarrer hierfür geschult. Als Mitglied des diözesanen Liturgieausschusses führte Pfr. Geisse die künftig zu singenden Lieder bei uns ein, als das neue “Gotteslob” noch auf sich warten ließ. Baulich wurde der Chorraum liturgiereformgerecht umgestaltet: die Chorfläche zum Kirchenschiff hin vorgezogen und so für den Altartisch Platz geschaffen. Die Kommunionbank wurde entfernt und ihre schmiedeeisernen Ständer als Stützen für die marmorne Altartischplatte verwendet. Der neue Altar wurde durch unseren Bischof Hermann Card. Volk am 14.4.1973 eingeweiht. Zwei weitere Ständer dienen jetzt als Konsolen für die Pieta und den hl. Josef in den Wandnischen.
Pfr. Geisse initiierte zusammen mit Herrn Pfr. v. Puttkamer (Burgkirche) das ökumenische Aufeinanderzugehen mit einer Aussprache der Räte von St.Michael und der Burgkirchengemeinde über die Taufe und setzte es fort mit den Ökumenischen Sommerfesten ab 1974.
1974 wurde auch Fräulein Maria Anna Dix, die 40 Jahre lang bei St. Michael als Organistin tätig gewesen war, feierlich und mit bischöflicher Dankesurkunde verabschiedet.
Am 8.11.1975 wurde Ludwig Lehr aus Ober-Ingelheim im Mainzer Dom zum Diakon geweiht und nahm seinen Dienst an St. Michael und St. Remigius auf.
Die Reparatur der wertvollen Stumm – Orgel hat Pfarrer Geisse 1976 auf den Weg gebracht, wenn auch an ihrer Wiederinbetriebnahme nicht mehr teilgenommen, da er im September 1977 in die Pfarrei St. Kilian in Kostheim wechselte.
Am 1. Sept. 1977 übernahm Pfarrer Klaus Derstroff die Leitung der Pfarrei St. Michael, im Dezember 1979 zusätzlich die der Pfarrei St. Remigius in Nieder-Ingelheim. Zu seiner Unterstützung kam zunächst der Priester Clement Ngirikanwa Obielu aus Nigeria von 1979 bis 1983, also für vier Jahre zu uns. Er promovierte seinerzeit an der Universität Mainz in Theologie. Er wurde abgelöst von Kpl. Martin Diepgen (1983–1985), gefolgt von Kpl. Martin Rohrschürmann (1985–1987), Kpl. Gerhard Rufus Rühl (1987–1988) und Kpl. Josef Worlitschek (1988–1989). Auch der neu geschaffene Beruf der Gemeinde- und Pastoralreferenten bzw. ‑referentinnen wurde zur Entlastung eingesetzt.
Ein großartiges Erlebnis war der gemeinsame, verregnete Pilgerweg der Pfarrei am 16.11.1980 von Ober-Ingelheim nach Mainz-Finthen zur Papstmesse auf dem Flughafengelände.
Pfr. Derstroff setzte die ökumenischen Bemühungen fort (Sommerfeste) und erweiterte sie durch gemeinsame Bibelwochen, Andachten zur Advent- und Fastenzeit und durch die Beteiligung an Vortragszyklen über St. Hildegard (1979) Confessio Augustana (1980), Martin Luther (1983) und Sebastian Münster (1987), die stadtweites Interesse fanden und an deren Gelingen die ev. Pfarrer Dr. Fellechner (Saalkirche), v. Puttkamer (Burgkirche), Prof. Hilberath (St. Michael), Rektor Henn, Historischer Verein und Dr. Becker (WBZ) besonderen Anteil hatten.
Erheblich angewachsen war inzwischen der Sanierungs‑, Renovierungs- und Ausbaubedarf an den Gebäuden der Pfarrei, den zu beheben Pfarrer Derstroff tatkräftig anging. Er wurde dabei unterstützt durch den Bautrupp, unter Leitung der Verwaltungsrat-Obmänner Walter Lauhoff und Karl Hoch, durch Karlfred Werner (Bauaufsicht), Josef Borrmann (Statik) und durch manche andere mehr, sodaß viele Arbeiten selbst ausgeführt werden konnten:
1980 Erneuerung der Kirchenheizung; Neukonstruktion
1980–1981 Verbesserung der Raumverhältnisse im ehemaligen Schwesternhaus; Renovierung der Pfarrbücherei; Herrichtung von Gruppenräumen für die Pfarrjugend.
1982 Renovierung der Außenmauern des Kirchengrundstückes; Renovierung des großen Gemeindekreuzes auf dem Friedhof
1983 Erneuerung der Bleifassung der vier buntverglasten Fenster der Kirche.
1984 Großreparatur des Dachreiters auf der Kirche.
1985–1988 Umbau des ehem. Kindergartenraumes in einen Pfarrsaal, nach erfolgter Verlegung des Kindergartens in das städtische Gebäude Justus-von-Liebig-Straße (ehemalige Landwirtschaftsschule). Vollständige Außenrenovierung des Gebäudes und des Hofes; damit Fertigstellung des Pfarrheimes St. Michael
1985 Einbau eines gläsernen Windfangs in der Kirche.
1991–1993 Gesamtrenovierung der Kirche St. Michael (Trockenlegung der Funda-mente, Dachüberholung, Außen- und Innenanstrich) mit einem Kostenaufwand von insgesamt 472.470 DM. An den Kosten beteiligte sich die Diözese mit 75% der Kosten.
Bei der Innenrenovierung mußte leider festgestellt werden, daß das Pestkreuz aus dem 14 Jahrhundert völlig durch Holzmehlkäfer ausgehöhlt war und in der Kirche nicht mehr erhalten werden konnte. Der Pfarrgemeinderat und der Verwaltungsrat stimmten einer Dauerausleihe des Werkes an das Diözesanmuseum zu. Dieses ließ das Kreuz sichern und für St. Michael eine Kopie des Kreuzes in bunter, “gotischer”, ursprünglicher Fassung anfertigen.
Die Mittel für diese Baumaßnahmen wurden zum erheblichen Teil durch die Gemeinde aufgebracht, aber auch von der Diözese bezuschußt. Das somit geschaffene Raumprogramm ermöglichte eine weitere Entfaltung der zahlreichen Kreise und Gruppen der Pfarrei, wie Pfarrgemeinderat und seine Ausschüsse für Caritas, Soziales, Senioren, Erwachsenenbildung, Besuchsdienst, Ökumene; wie Jugendtreffs und Ministrantenstunden, Frauengruppe und Kirchenchor, und selbst eines ökumenischen Krabbelkreises. Für die Vorbereitung der Kinder bzw. Jugendlichen auf die 1. hl. Kommunion und die Firmung ist Platz; in der Bücherei werden nicht nur Bücher entliehen; dank Frau Bürger wird auch vorgelesen.
Erfreulich stimmt in diesem Zusammenhang, daß der bereits seit 1919 bestehende Pfarrkindergarten nicht, wie 1983 zunächst vom bischöflichen Ordinariat verlangt, wegen zu geringer Größe und Unwirtschaftlichkeit geschlossen wurde, sondern in ein von der Stadt zu Verfügung gestelltes Gebäude (ehem. Landwirtschaftsschule) verlegt und auf eine rentable Größe gebracht werden konnte. Inzwischen wurde der Kindergarten sogar durch eine Kinderkrippe ergänzt, ein Beitrag zur Glaubwürdigkeit der Kirche und ihrem Einsatz für das Leben.
Am 17. Juli 1993 verabschiedete sich die Pfarrgemeinde St. Michael in einem Dankgottesdienst und einer anschließenden Feier von Pfarrer Derstroff, auf der Oberbürgermeister Vey für die Stadt, Pfarrer Koelewijn für die Burgkirche, für den Dekan Pfr. Jung, Frau Vogelsberger für den Pfarrgemeinderat, Herr Hoch für den Verwaltungsrat und andere mehr für die langjährige, segensreicher vertrauensvolle und angenehme Zusammenarbeit dankten. Der Kirchenchor brachte noch ein Abschiedsständchen.
Mit dem 1. September 1993 übernahm Herr Kaplan Bernd Weckwerth die seelsorgerische Betreuung der Pfarreien St.Michael und St. Remigius wahr, seit dem Frühjahr 1994 ist er Pfarrer unserer Gemeinde.
Der im Jahre 1973 geweihte “Volksaltar” wurde durch einen neuen am 22. November 1997 durch Domkapitular Ernst Kalb geweihten und kirschholzfarbenen Volksaltar ersetzt, die Planungsarbeiten erstellte Alois Plum, die Arbeiten wurden von der Schreinerei F. L. Dietz, ebenfalls Mainz, durchgeführt.
Die Kirche “St. Michael” Ober-Ingelheim
von Peter Schicke
Die Sankt Michaelskirche ist ein Saalbau mit rechteckigem, 15x30 m messendem Grundriß. Der Chorraum ist etwas schmaler als das Schiff und endet nach einem Chorrechteck mit einem 3/6 Schluß. An die Nordseite des Chores schließt die Sakristei an. Das Kirchenschiff wurde 1963/64 nach Westen erweitert. Der verputzte Bruchsteinbau gliedert sich außen in Sockelzone, rauh verputzte, durch Pilaster unterteilte Langhauswände und das Dachgesims. In die Langhauswände sind je drei, in die Chorsüdwand ein und in den 3/6 Chorschluß zwei Rundbogenfenster eingeschnitten. Den mittleren Teil des 3/6 Chorschlusses ziert ein Okulum. In die Südseite des Chores ist auch der Grundstein eingefügt.
Ein hohes, schiefergedecktes Satteldach schirmt die Kirche. Über dem Chor läuft es als Walmdach aus. Acht kleine Dachgauben beleben die Dachflächen. Ein bescheidener, sechseckiger Dachreiter in 3/4 der Kirchlänge nach Westen hin, an Zisterzienserkirchen erinnernd, ziert mit seiner barocken Haube und den länglichen Schallfenstern das Gebäude und erinnert an die Zeit, als hier oben von 1775–1964 zwei Glöcklein geläutet wurden.
Heute hängen vier große Glocken in dem südlich der Kirche stehenden Campanile von 1964. Sie sind wie folgt zu beschreiben:
Glocke 1 | Tonhöhe: | ges ’ |
Gewicht: | 831 kg | |
Durchmesser: | 109 cm | |
Inschrift: | In honorem Sanctissimae Trinitatis! Ut omnes unum sint! (Zu Ehren der Allerheiligsten Dreifaltigkeit! Daß alle eins seien!) |
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Glocke 2 | Tonhöhe: | as’ |
Gewicht: | 586 kg | |
Durchmesser: | 97 cm | |
Inschrift: | In honorem beatissimae Virginis Mariae et ornnium Angelorum et omnium Sanctorum! Credo in communionem Sanctorum! (Zu Ehren der seligsten Jungfrau Maria und aler Engel und aller Heiligen! Ich glaube an die Gemeinschaft der Heiligen!) |
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Glocke 3 | Tonhöhe: | b’ |
Gewicht: | 502 kg | |
Durchmesser: | 92 cm | |
Inschrift: | In honorem Sancti Archangeli Michaelis, patroni huius ecclesiae! Defende nos in proelio! (Zu Ehren des heiligen Erzengels Michael,des Patrons dieser Kirche! Steh uns bei im Kampf!) |
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Glocke 4 | Tonhöhe: | des |
Gewicht: | 279 kg | |
Durchmesser: | 76 cm | |
Inschrift: | In honorem Sancti Joseph! Ite ad Joseph! (Zu Ehren des heiligen Joseph ! Gehet zu Joseph!) |
Die Tonhöhe der Glocken wurde auf diejenige des Geläutes der Burgkirche abgestimmt, die die Töne b°, des’, es’ anschlagen. Die Harmonie beim gemeinsamen Läuten beider Kirchen steht symbolisch für das Miteinander und Füreinander beider Gemeinden.
Vom Neuweg herkommend steigt man über 11 Treppenstufen auf einen schmalen Podest und auf die gerade aufsteigende, neue Westfassade zu. In diese wurde das alte Sandsteinportal in schöner, klarer, schlichter Barockform eingelassen.
Rechts davon schmückt ein Mosaikbild des Kirchenpatrons, des hl. Michael nach einem Entwurf des Ingelheimer Künstlers Manfred Wermann die neue Fassade. Ein zweiter Eingang befindet sich am westlichen Ende der Südseite gegenüber dem neuen Glockenturm, mit dem er durch ein Dach verbunden ist.
Beim Eintritt in die Kirche empfängt uns zunächst gedämpftes Licht, das durch die Glaswabenfenster des Erweiterungsbaues einfällt. Zwei Rundpfeiler tragen die niedrige Orgelempore. Eine verputzte Flachdecke schließt den Kirchenraum nach oben ab. Der Chor ist eingewölbt. Erst wenn man unter der Empore hervortritt, wird der Blick durch den von zwei Wandpfeilern getragenen Triumphbogen frei auf den großartigen, vom Mainzer Schreinermeister Joseph Wolfgang Wieß in Lindenholz gearbeiteten Hochaltar.
Zentraler Blickfang des Altars ist die lebensgroße Kreuzigungsgruppe des Bildhauers Antonius Merz aus Mainz mit Christus, Maria und Johannes. Sie werden links und rechts flankiert von den Apostelfürsten Petrus und Paulus. Darüber thront in der Gloriole eines Wolkenkranzes über einem Segmentbogen, an den Regenbogen als Symbol für den Frieden erinnernd, die Hl. Dreifaltigkeit, hinter der das warme Licht des ovalen Fensters mit dem symbolhaften “Auge Gottes” im Dreieck aufstrahlt. Das ganze ist in einen dreiteiligen Aufbau eingefügt: Auf ein geschlossenes Sockelgeschoß mit Durchgängen in den Seiten baut ein hohes Mittelgeschoß aus Säulen auf, das von einem stark verkröpften Gebälk abgeschlossen wird. Zwischen die jeweils zu zweit hintereinander gestaffelten, korinthischen Säulen sind lebensgroße Figuren gestellt. Die Basen und Kapitelle der Säulen sowie eine unter dieser verlaufende Querleiste sind in Gold gefaßt und betonen dadurch die sehr kunstfertige Ausführung des Altars. Das Mittelfeld wird durch einen Flachbogen abgeschlossen, an dem eine Rokokokartusche mit dem Wappen derer von Nagel, des Stifters der Fassung, und Jahreszahl 1755 (Jahr der Altarfassung) angebracht ist. Ein geraffter Vorhang kleidet die Ränder der Mittelnische aus. Der das Oberlicht rahmende Aufsatz wird ebenfalls durch Flachbogen und verkröpftes Gebälk abgeschlossen. Außen auf den Gebälkverkröpfungen knien rechts und links von der Hl. Dreifaltigkeit zwei Engel.
Auf dem ins Kirchenschiff vorgezogenen Altarraum steht der am 22. November 1997 durch Domkapitular Ernst Kalb geweihte und kirschholzfarbenen Volksaltar. Die Planung erstellte Alois Plum, die Arbeiten wurden von der Schreinerei F. L. Dietz, ebenfalls Mainz, durchgeführt.
Das Innere der Kirche strahlt in den für den barocken Stil typischen hellen Farben, Ergebnis der von dem Diözesankonservator Dr. Haus-Jürgen Kotzur betreuten Renovierung der Kirche in den Jahren 1991–1993.
An der Stirnseite des Kirchenschiffes befinden sich rechts und links je ein einfacher aber schmuckvoller Barockaltar, Nußbaum furniert, aus der Zeit um 1730 zur Ehre der Gottesmutter und des Kirchenpatrons. Auf der rechten Seite vor dem Michaelsaltar steht das aus der St. Wigbertskirche (heute Burgkirche) stammende Taufbecken. An der Nordwand hängt eine Kopie eines gotischen Pestkreuzes aus der Zeit um 1320 in zeitgenössischer Fassung. Im Brustkorb des Originals, das sich im Diözesanmuseum in Mainz befindet, war eine quadratische Ausnehmung angebracht zur Aufnahme eines Kreuzpartikels. Es ist dem sogenannten Ungarnkreuz in der Liebfrauenkirche in Andernach, dem Kreuz in St. Maria im Kapitol in Köln und dem Kreuz in St. Georg in Köln verwandt. Christus ist dargestellt als der geschundene, vom Tod gezeichnete Schmerzensmann. Im Elend der Pestzeiten fanden die Menschen Trost bei der Betrachtung der Leiden des Heilands.
In den Nischen der Seitenwände sind eine Pieta, die Schmerzhafte Mutter Gottes (Sigmaringen) und ein hl. Josef mit Jesuskind aufgestellt, beide stammen aus der Zeit um 1720. Aus der Barockzeit stammt auch die Figur des hl. Sebastian auf einem Podest an der Südseite. Die Figur des hl. Johannes des Täufers ebenda wurde vom Bildhauer Otto Kirsch in Gabsheim aus dem Holz der für den Erweiterungsbau weichenden Linden geschnitzt, desgleichen der im Jahr 1966 gestiftete Kreuzweg, der von Eva Linden gefaßt worden ist. Auf dem linken Beichtstuhl im Verlängerungsbau steht der hl. Nepomuk als Patron der Beichtväter. Ferner finden wir in den Fensternischen des neuen Teils Figuren von St. Franziskus und St. Antonius von Padua, beide aus Ton und ebenfalls barock.
Die Balustrade der Orgelempore und die sie tragenden Säulen sind marmoriert gestrichen, um sie dem barocken Stil der Kirche anzupassen. Schmuckstück der Kirche ist die Orgel aus der Werkstatt der Gebrüder Stumm aus dem Jahre 1758. Die elegante Vorderfront aus Eichenholz mit vergoldetem Schnitzwerk hebt sich sehr vorteilhaft vom hell gestrichenen Hintergrund ab.
Auf dem ehemaligen, 1862 geschlossenen Kirchhof befinden sich noch die Grabstätten der Pfarrer Schäfer (1919–1936) und Klepper (1936–1969) und Grabsteine aus früheren Zeiten. Auf der Nordseite der Kirche wurden die zwei aus dem Zisterzienserkloster Engelthal stammenden Säulen mit Bogen aufgestellt, die vor der Kirchenerweiterung einmal die Orgelempore getragen hatten. Sie tragen die Jahreszahlen der Klosteraufhebung 1573 und der Fertigstellung der Orgelempore 1753. Als Sinnbild der Himmelspforte steht im Säulenbogen auf einem Sockel die Statue des guten Hirten. Sie zierte vor der Erweiterung die Fassade der Kirche.
Geschichte der Orgel
von Joachim Müller
Bald nach dem Bau der Kirche (Baubeginn 1721) dachte die Gemeinde an die Anschaffung einer Orgel. 1753 wurde die Empore eingebaut und fünf Jahre später (1758) wurde die Orgel aus der Werkstatt der Gebrüder Johann Philipp und Johann Heinrich Stumm aus Rhaunen-Sulzbach im Hunsrück aufgestellt. Diese Orgelbauerfamilie hat sich über sechs Generationen von etwa 1700 bis ins 19. Jahrhundert durch solides handwerkliches und künstlerisches Können einen berühmten Namen geschaffen. Genannt seien in der näheren Umgebung das Orgelwerk der benachbarten Burgkirche von 1755 (leider ist nur das Gehäuseoberteil original erhalten), die Orgeln in Ockenheim, Dromersheim, Bechtolsheim, Geisenheim (Rheingau) und Mainz (St. Ignaz und Augustinerkirche). Die berühmteste Orgel steht in Amorbach (Odenwald) in der Abteikirche.
Die Orgel in Ober-Ingelheim St. Michael ist ein kleines einmanualiges Werk mit zwölf Registern, die in ihren Kombinationsmöglichkeiten jedoch alle wichtigen Klangfarben bringen, die ein barockes Klangbild braucht. Das Gehäuse ist sehr solide in Eichenholz gearbeitet und in drei Rundtürme und zwei Harfenfelder gegliedert. Vergoldete Schnitzwerke runden die sehr elegant wirkende Vorderfront ab.
Einschneidende Veränderungen erfuhr das Werk 1905 (wahrscheinlich im Zuge der Elektrifizierung) durch Veränderung der Register und Umbau des Spieltisches an die Seite. Im Jahre 1976 war durch die Abnutzung des Schleifladens das Werk undicht geworden, so daß eine umfassende Renovierung auch im Sinne einer historischen Rekonstruktion unumgänglich war (das Trompetenregister existierte überhaupt nicht mehr, und das Prinzipalregister war nur noch zur Hälfte vorhanden). Dank der Zuschüsse des Landesamtes für Denkmalpflege in Mainz, der Stadt Ingelheim und der Firma C.H.Boehringer Sohn, sowie der großen Opferbereitschaft der Gemeindemitglieder von St. Michael und des unermüdlichen Einsatzes von Pfarrer Geisse konnte 1976 der Orgelbaufirma Gebrüder Oberlinger in Windesheim die Restauration übertragen werden. Am 4. Juni 1978 spielte Prof. Peter A. Stadtmüller zur Einweihung Werke von Bach, Haydn und Pachelbel und führte dabei die wiedergewonnenen klanglichen Möglichkeiten des rekonstruierten Instrumentes vor.
Im Jahre 1997 erfolgte eine Generalüberholung durch die Meisterwerkstätte Rainer Müller (Odernheim/Glan), zahlreiche Pfeifen wurden dabei ausgetauscht oder repariert, das Klangbild harmonisiert.
Kirchenmusik an Sankt Michael in Ober-Ingelheim
Aus der Geschichte des Kirchenchores
von Peter Schicke und Wilhelm A. Schönherr
Im Protokollbuch ist als Gründungstag des Katholischen Kirchenchores “Cäcilia” der Pfarrgemeinde St. Michael in Ober-Ingelheim der 16. November 1919 vermerkt. Kirchenmusik gab es natürlich schon früher. So ist für 1706, also unmittelbar nach Einführung der Religionsfreiheit für Kurpfalz, belegt, daß der Schulmeister Choral sang und 1749 wird der Schulmeister Johann Petrus Müßig (1743–1768) als Chorsänger (Orgelschlagen) erwähnt.
In vielen katholischen Gemeinden Rheinhessens hat schon im 19. Jahrhundert ein Kirchengesangverein bestanden, der an allen Festtagen den Gottesdienst mit seinen Gesängen gestaltete. Uns ist die Ortschronik von Pfarrer Joh. Jos. Kinkel (1863–1867) überkommen, nach der der Lehrer Franz Knab, von 1827 bis 1874 Lehrer an der kath. Schule in Ober-Ingelheim und seit 3.10.1833 Organist an St. Michael, im Juni 1864 einen Kirchengesangverein gründete, dem Jugendliche und Männer zwischen acht und dreissig Jahren angehörten; ältere Männer wollten nicht zusammen mit den Jüngeren singen. Der Gründung war im selben Jahr das Singen einer “Lateinischen Missa” vorausgegangen, für die die Partitur der Solostimmen, Soprano, Alto, Tenore und Basso ausgewiesen ist.
Dieser Verein beschäftigte sich mit der Einübung kirchlicher und weltlicher Lieder; Letzteres, um für junge Leute eine gewisse Anziehungskraft auszuüben. Darüberhinaus sollte der Verein kultureller Widerpart gegen “Zeitgeist” und “bewaffnete Macht der Revolution” sein, die in den um die Jahrhundertmitte aufgekommenen Schützen‑, Fechtund Turnvereinen gesehen wurde, so die Chronik.
Der Kirchengesangverein ließ sich erstmals am Weihnachtsfest 1864 in der Kirche hören (..“wenn auch einfach, so doch gut”), und sang am Palmsonntag 1865 und 1866 die Passion. Für 1865 sind auch Mietzahlungen für die Chorproben in der Schule belegt. Aus der Chronikbemerkung “zum ersten Mal wieder nach einem Vierteljahrhundert” dürfen wir schließen, daß schon um 1840 Gesang den Gottesdienst verschonte, wenngleich fraglich ist, ob dieser durch einen Chor oder einige Kantoren dargeboten wurde. Letzteres wäre nicht von der Hand zu weisen, da auf der Abrechnung von Meßstipendien um 1858 der Einsatz bezahlter Sänger belegt wird. Am 1.2.1877 starb der verdienstvolle Lehrer Franz Knab, der 47 Jahre hindurch mit großer Treue seines Amtes gewartet hatte.
Vom Kirchengesangverein ist nun auch nichts mehr in der Chronik zu lesen, und 1888 heißt es, daß er längst aufgelöst ist und der kirchliche Gesang mangels besonderer Einübung viel zu wünschen übrig läßt.
Am 19.4.1896 kam es zu einer Neugründung eines Gesangvereins “Cäcilia” als Zweigverein des katholischen Männervereins “Constantia” im Saale von Gastwirt Fauth (Hammergasse), dem nur Herren angehörten. Chorleiter dieser Gesangsvereinigung waren: Lehrer Görtz aus Groß-Winternheim und Lehrer Beichert aus Ober-Ingelheim .
Dieser neue Gesangverein muß wohl schon vor der offiziellen Gründung bestanden haben, denn, so lesen wir in den Annalen von 1896, “der Kirchenchor hatte es bei fleissiger Einübung dahin gebracht, daß er Ostersonntag sowie am Weißen Sonntag mehere Theile aus der “Missa von Piel” schön zur Vorführung bringen konnte”.
Zur Freude des im Jahre 1919 amtierenden Pfarrers Job. Baptist Schäfer, schlossen sich nach Ende des ersten Weltkrieges sangesfreudige Frauen und Männer zusammen in der Absicht, den mehrstimmigen Kirchengesang zu pflegen. Dies führte am 16 November 1919 zur Gründung des katholischen Kirchenchores “Cäcilia”. Erster Chorleiter wurde Lehrer Heinrich Nahm. Zu dieser Gründungsversammlung kamen 68 Personen zusammen. Die Statuten, die sich der Verein nach eingehender Beratung gab und die viele Ge- und Verbote enthielten, wurden am 18. Januar 1920 genehmigt. U.a. mußten die Chormitglieder damals den Chorleiter selbst entlohnen.
Der Chor blühte in kurzer Zeit auf und entwickelte sich zu einem repräsentativen Faktor in der Kirchengemeinde. Die Mitgliederstärke betrug am 17.3.1920 etwa 143 Personen. Der Chor trat bald darauf mit einigen Chorälen zur Verschönerung der Feier des Gottesdienstes an die Öffentlichkeit. Außerdem wurde am 8. Februar 1920 erstmals ein Theaterabend mit Chorgesängen und Tanzeinlagen gegeben. Es war auch in jedem Jahr ein Vereinsausflug vorgesehen.
Leider war, wie die Gründungen des vergangenen Jahrhunderts, auch diese, mit viel Enthusiasmus unternommene, von kurzer Dauer.
Schon nach den ersten Höhepunkten wurden die Strebsamkeit und der Eifer derart gestört, daß bereits im April 1921 zwischen einem großen Teil des Chores und dem Dirigenten Spannungen entstanden. Dadurch kam es zu einem Dirigentenwechsel. Die musikalische Leitung übernahm der Lehrer Friedrich Jos. Grohe, der diese am 13.April 1923 ebenfalls niederlegte.
Austritte vieler inaktiver Mitglieder, mit deren Beiträgen ja u.a. die Chorleiter entlohnt wurden, und die galloppierende Inflation, zwangen den Chor, seine Tätigkeit einzustellen. So sollte im Juni 1923 eine Chorstunde 2300 Mark oder der Jahreslohn 6 Ztn. Frucht kosten. Am Schluß der letzten Generalversammlung vom 25. Juli 1923 bat Herr Pfarrer Schäfer mit dringenden Worten, daß alle Mitglieder mit Ruhe und Besonnenheit die weitere Entwicklung abwarten sollten. Und man wartete ab bis zum Jahr 1933.
Im Jahre 1933 übernahm Herr Max Reimann, Musiklehrer an der Ingelheimer Realschule (1928–1934), neben seiner Organistentätigkeit die Leitung des Chores. Es fanden sich zuerst mehrere sangesfreudige Frauen aus der Jungfrauenkongregation zusammen und gründeten erneut den Chor. Mit dieser Lösung gab man sich nicht zufrieden. Ein Jahr später wurden Herren in den Chor aufgenommen und nach kurzer Zeit hatte er einen Mitgliederstand von 21 Frauen und 9 Männern erreicht. Max Reimann wurde 1934 vor die Wahl gestellt, sich zwischen seinem Hauptberuf Lehrer und der Nebentätigkeit in der Kirche zu entscheiden und gab daraufhin die Nebentätigkeit auf. Fräulein Anna Dix wurde Organistin und der kaufm. Angestellte Wilhelm Müller Chorleiter.
Der Chor ist bis zum heutigen Tage eine zwanglose Vereinigung, also ohne Vereinsvorstand und Statuten. Der jeweilige Dirigent wird von der Pfarrei entlohnt und von Freunden des Chores unterstützt. In den dreißiger Jahren wurde gerne gesungen und man war mit Idealismus bei der Sache. Im Mai 1933 wirkte der Frauenchor bei einer kirchenmusikalischen Andacht innerhalb des Kempter Kirchenchores mit, dessen Chorleiter Herr Reimann ebenfalls war.
Trotz der politischen Entwicklung in unserem Vaterland und den Kriegsereignissen des Zweiten Weltkrieges konnte die Arbeit des Chores durch die wachsende Aktivität der Frauen weitergeführt werden. Als Dirigenten folgten auf Herrn Wilhelm Müller (1934–1936) Herr Wilhelm Phil. Schwarz (1936–1940), Musikdirektor Johann Deichelmann (1940–1947), Musik- und Gesangslehrer Karl Jak. Sieben (1947–1949), Musikstudent Hans Gappenach (1949–1953), Rektor Günter Bungert (1953–1984) und ab 1984 Oberstudienrat Joachim Müller.
Der Chor machte in den Nachkriegsjahren gute Fortschritte und stellte sein Können wiederholt unter Beweis. So veranstaltete der Chor unter der Führung des Chorleiters Hans Gappenach im April 1950 ein Volksliedersingen mit dem bis zum Jahre 1957 bestehenden Kinderchor.
Im Juni 1950 folgte eine kirchenmusikalische Andacht “Geistliche Musik des 16. und 17. Jahrhunderts” u.a. mit Werken von Palestrina, Nanino, Schütz, Telemann, Händel und Bach. Schon im Juli 1950 folgte eine musikalische Feierstunde zum Gedenken an den 200. Todestag von Joh. Seb. Bach mit mehreren Chorälen. 1951 kam in einem Primizhochamt (Gerh. Schönherr) eine “Missa brevis” von W.A. Mozart zur Aufführung.
Ab 1953, Herr Bungert hatte die Chorleitung übernommen, finden wir in den Aufzeichnungen neben Choralmessen u.a. Werke von J.S. Bach, H. Schütz, J. Pachelbel, G.F. Händel, Orlando di Lasso (Missa quinti toni), Bruckner (Tantum Ergo), Aichinger (Factus est repente), Hassler (Missa secunda). Sogar eine Komposition des Chorleiters G. Bungert kam zur Uraufführung (Introitus nach Psalm 102). 1969 feierte der Kirchenchor sein fünfzigjähriges Bestehen. Bemerkenswert ist die erstmals praktizierte ökumenische Gemeinsamkeit aus diesem Anlaß, fand doch das geistliche Konzert unter Mitwirkung des evangelischen Kirchenchores und der kath. Kirchenchöre Bingen-Kempten und Bingen-Büdesheim in der Burgkirche statt, wobei der Organist der Burgkirche die Orgel schlug.
Zu erwähnen sind auch die jährlichen Ausflüge des Chores in die nähere Umgebung, verbunden mit Chorgesang in den Gastkirchen, Besichtigungen und froher Einkehr.
Leider schieden im Laufe der Zeit Chormitglieder wegen Alters oder beruflicher Veränderung aus, ohne daß der Verlust ersetzt werden konnte. 1971 sah sich der Pfarrgemeinderat veranlaßt, die Gemeinde zur Mitarbeit im Chor aufzurufen, leider mit wenig Erfolg.
Im Mai 1974 trafen sich im Rahmen der “Internationalen Tage von Ingelheim” 150 Sängerinnen und Sänger aus Ingelheim, Gau-Algesheim, Groß-Winternheim und Elsheim zum Regionalsingen in St. Michael. Ab 1975 wird in Ober-Ingelheim das ökumenische Sommerfest gefeiert, bei dem die Kichenchöre von Burgkirche und St. Michaelskirche gemischt auftreten, im Eröffnungsgottesdienst und manchmal auch auf dem Festplatz. Auch bei ökumenischen Andachten in Advents- und Fastenzeit singen beide Chöre gemeinsam.
Ab 1976 feiern die Ingelheimer Pfarreien das Fronleichnamsfest abwechselnd in einer der vier Pfarrkirchen, wobei die Chöre der einzelnen Pfarreien gemeinsam auftreten. 1977 sangen nur noch 5 Damen im Sopran, vier im Alt, drei Herren im Bass und einer im Tenor; so daß, wie es in der Chronik heißt, um das Weiterbestehen des Chores gefürchtet werden mußte.
Am 23. April 1978 feierte der Chor das 25-jährige Dienstjubiläum von Herrn Rektor Günter Bungert mit einem Festamt, zelebriert vom Diözesanpräses der Kirchenchöre Hans Niklaus.
1982 erfolgte ein weiterer Aufruf zur Mitarbeit im Kirchenchor.
Am 21.11.1982 ehrte Monsignore Prof. Niklaus, Mainz, Frau Alfreda Meyer für 40 jähriges, Herrn Josef Hofmann für 30-jähriges Singen im Kirchenchor durch Urkunden; Frau F. Rothkegel, Frau A. Schweikhardt und Herr W. Schönherr erhielten Dankesschreiben für ihre langjährige Tätigkeit.
Am 25.9.1983. dem Patronatsfest St. Michael konnte das 30-jährige Dirigentenjubiläum von Herrn G. Bungert mit einem Festamt unter Mitwirkung des Binger Basilika-Chores, gefeiert werden. Es wurde eine “Missa brevis” von Mozart gesungen. Herr Diakon Bumb als Präses der Kirchenchöre im Dekanat überreichte die Dankmedaille der Diözese Mainz.
Betrüblich begann das Jahr 1984: am 18. Januar willigte Herr Pfarrer K. Derstroff in die vorübergehende Einstellung der Chorarbeit wegen Mitgliedermangels ein und am 19. Januar legte Herr G. Bungert das Amt des Dirigenten nieder; eine sicherlich bittere Entscheidung.
Über die jüngste Vergangenheit des Chores soll etwas ausführlicher berichtet werden.
Im Frühjahr 1984 konnte Herr Pfarrer Derstroff Herrn Studienrat Joachim Müller, der bereits als Organist bei uns tätig war, als Chorleiter gewinnen. Am 2. Mai begannen die Chorproben, und im Juli fanden die ersten Auftritte in Gottesdiensten statt. Zum Jahreswechsel 85/86 sangen sieben Damen im Sopran, vier im Alt, und jeweils vier Personen im Tenor und Baß. Herausragendes Ereignis im Jahr 1986 war der in St. Michael gefeierte Festgottesdienst zur dreißig-jährigen Partnerschaft “Burgund – Rheinland-Pfalz” als Pontifikalamt mit Bischof Dr. Karl Lehmann und dem Generalvikar aus Dijon. Ein Instrumentalkreis spielte zum Einzug die Sinfonia G‑dur für Streicher und Basso continuo von T. Albinoni, der Chor sang das “Kyrie, Gott Vater in Ewigkeit” von H. Schütz und zur Kommunion den 2. Teil aus der Kantate “Alles was Ihr tut” von D. Buxtehude. Unter den Mitfeiernden war auch der Ministerpräsident Bernhard Vogel.
Erstmals an die Öffentlichkeit wandte sich der Chor am 7.12.1986 mit einem Adventskonzert unter Mitwirkung von Renate Müller (Sopran) und Angelika Morschheuser (Alt) und begleitet durch ein Kammerorchester. Es wurden Werke von J.S. Bach, G.Ph. Telemann, D. Buxtehude, R. Deering, G.F. Händel zu Gehör gebracht und vom Publikum mit Applaus aufgenommen. Weitere Adventkonzerte folgten 1987, 1988 und 1991, ebenfalls mit barocken Kompositionen von T. Albinoni, D. Speer,
D. Buxtehude, J. Eccard, J.D. Zelenka, J. Titelouze, H. Schütz, J.S. Bach, J.H. Schein, G. Gabrieli, C.Ph. E. Bach, A. Vivaldi, und Joh.Fr. Fasch. Sie wurden von den Zuhörern dankbar aufgenommen und in der Presse lobend besprochen.
Am 13. Juni 1987 brachte der Chor dem ehemaligen Mitglied, Frau Frieda Rothkegel ein Ständchen zum 80. Geburtstag dar; ein letzter Freundschaftsdienst, denn schon im Juli starb die Seniorin.
Ein Fahrradausflug führte den Chor im September 1987 nach Kiedrich (Choralamt) und Kloster Eberbach (Orchesterkonzert).
Im März 1989 besuchte der Chor den Kirchenchor von Kirchberg, beteiligte sich am Gottesdienst mit dem Kyrie aus der Messe in C, No.7 von Charles Gounod, und war bis in den Nachmittag gesellig mit den Kirchbergern zusammen. Es folgte ein Gegenbesuch der Kirchberger in Ingelheim. Bei all diesen nach außen gerichteten Aktivitäten wurde der eigene Gottesdienst nicht vernachlässigt. Außer den Gottesdiensten an hohen Feiertagen wurden übers Jahr hin Sonntagsmessen, insbesondere in der Advents- und Fastenzeit, gestaltet. Erwähnt sei die Messe in C, “Aux Chapelles” von Charles Gounod, die mehrfach ganz oder in Teilen gesungen wurde.
Am 27. Januar 1990 meldete sich der Chor wiederum mit einem Konzert mit Werken von G.F. Händel und J.S. Bach und am 16. September mit einer konzertanten Vesper, mit Psalmen und Magnificat (Albinoni, Telemann, Zelenka, Vivaldi und Durante).
Im Juni 1992 war der Chor wiederum nach Kirchberg eingeladen, diesmal zur Feier des 300-jährigen Bestehens des dortigen Chores.
Am 23.12.92 wurde Anna Schweikhardt, Chormitglied seit 1933, zu ihrem 80. Geburtstag mit einem Ständchen geehrt.
1992 wurde die St. Michaelskirche innen renoviert, sodaß Kirchenmusik mehrere Monate nicht möglich war. Der Festgottesdienst zur Wiedereröffnung der Kirche am 20.12.92 wurde vom Chor mit der bereits erwähnten Messe von Ch. Gounod gestaltet und der Freude über die gelungene Restauration in einem Festkonzert am 9.Mai 1993 vor überfülltem Gotteshaus Ausdruck gegeben mit folgendem Programm: Kantate Nr. 100 von J.S. Bach “Was Gott tut, das ist wohlgetan”, dem Concerto a‑moll F VIII Nr. 2 von A. Vivaldi und der Großen Credomesse, KV 257 für Soli, Chor und Orchester von W.A. Mozart. Es war eine großartige Aufführung.
Im Laufe der letzten zehn Jahre konnte der Chor, nicht zuletzt durch den Eindruck der öffentlichen Konzerte, der gesungenen Werke und des musikpädagogischen Talentes von Joachim Müller seinen Mitgliederstand erhöhen. Z.Zt singen: Sopran: 13 Damen, Alt: 9 Damen, Tenor: 7 Personen, Bass: 4 Herren.
Herr Pfarrer Klaus Derstroff hat die Tätigkeit des Chores wohlwollend beobachtet, ermunternd unterstützt und dem Dirigenten freie Hand gelassen bei der Gestaltung der Programme. Hierfür dankte ihm der Chor durch einen Beitrag zum Abschiedsgottesdienst am 17. Juli 1993 und ein vierstimmiges Abschiedsständchen bei der anschließenden Feier, Herr Pfarrer Derstroff übernahm zum 1. August eine neue Aufgabe in Michelstadt, Odenwald.
Anhang:
Katholische Geistliche in Ober-Ingelheim seit dem Religionspatent Kurfürst Philipp-Wilhelms von 1685
1. Während der Zeit des Simultaneums in der Reformierten Kirche
1690–1694 | Doppes (oder Deppus) |
1693–1707 | Döppel (oder Dippel), Heinrich; auch f. Ingelh. Grund |
1702–1707 | Fischer, Caspar Wilhelm; Dekan |
-1703 | Wolff, Johann Georg, Sacellan |
2. Während der Zeit als Filiale von Sankt Remigius, Nieder-Ingelheim
1707–1719 | Kroll, Kaspar; Landdechant |
ab 1717 | Spring, Antonius, Kaplan |
1717–1737 | Fabricius, Erwin Johann |
1737–1740 | Hammer, Andreas; baute die Remigiuskirche |
1740–1765 | Förschter, Johann Friedrich |
1758–1760 | Bayer, Kaplan |
1761–1763 | Rohde, Kaplan |
1764–1765 | Mihm, Johannes, Kaplan |
3. Seit Erhebung von St. Michael zur selbständigen Pfarrei
1765–1798 | Mihm, Johannes; baute die St. Michaelskirche | |
1798–1805 | Kein Pfarrer; Verwaltung von St. Remigius | |
1805–1808 | Molinari, Joseph | |
1808–1817 | Diehl, Wilhelm | |
1817–1824 | Kein Pfarrer; Verwaltung von St. Remigius | |
1824–1826 | Baumann, Peter Joseph | |
1829–1839 | Wiegant, Dr. Franz | |
1839–1841 | Kein Pfarrer, Kärcher als Pfarrverweser | |
1841–1847 | Kräckler, Heinrich | |
1847–1859 | Weiss, Friedrich | |
1859–1862 | Bock, Joseph; erst Pfarrverwalter dann Pfarrer | |
1862–1863 | Kein Pfarrer, Molthan Pfarrverwalter | |
1863–1867 | Kinkel, Johann Joseph; schrieb Ortschronik | |
1867–1869 | Koser, Peter | |
1869–1887 | Kuhn, Anton | |
1887–1897 | Schäfer, Kaspar | |
1897 | Daus, Mathaeus, Pfarrverwalter 15.9.–20.10.97 | |
1897–1908 | Koch, Philip Mathias | |
1908 | Lakomsky, Pfarrverwalter Juli-Dezember 1908 | |
1908–1936 | Schäfer, Johann Baptist | |
1928–1933 | Franz, Karl, Kaplan | |
1933–1936 | Bergmann, Dr. Jakob, Kaplan | |
1936–1969 | Klepper, Bernhard; erweiterte die St. Michaelskirche 1964 | |
1969–1972 | Berg, Hans-Joachim | |
1972–1977 | Geisse, Reinhard | |
1975–2005 | Lehr, Ludwig, Diakon | |
1977–1993 | Derstroff, Nikolaus, Geistlicher Rat | anschl. nach Michelstadt und Vielbrunn Odenwald) |
1979–1983 | Obielu, Clement Ngirikanwa, Kaplan | Priester in der Diözese Orlu, Nigeria |
1983–1985 | Diepgen, Martin, Kaplan | |
1985–1987 | Rohrschürmann, Martin, Kaplan | |
1987–1988 | Rühl, Gerhard Rufus, Kaplan | |
1988–1989 | Worlitschek, Josef, Kaplan | |
1993–1994 | Kein Pfarrer; Sohns, Helmut, Pfarrverwalter, | |
1993–07/2008 | Weckwerth, Bernd, Kaplan, ab 1994 Pfarrer | anschl. nach Ockstadt und Rosbach |
05/2006–06/2007 | Fuchs, Hermann | anschl. als Pfarrer nach Bingen-Kempten und Bingen-Gaulsheim |
08/2007–08/2014 | Schäfer, Tobias | anschl als Propst nach Dom St. Peter, Worms |
05/2009–06/2012 | Pater Johannes Kleene (OP) (Dominikanerkloster Mainz), Kaplan | anschl. als Pfarrer nach Darmstadt, Liebfrauen |
08/2012- | Feuerstein, Christian, Kaplan, ab 09/2014 Pfarrer | |
05/2015- | Dannhäuser, Markus. Diakon im Zivilberuf | |
06/2015–05/2016 | Busch, Johannes Diakon im Praktikum |
Priesterweihe 02. 07. 2016. anschl. als Kaplan in den Pfarreienverbund Gießen |
4. Bildung eines Pfarreienverbundes Katholische Kirche Ingelheim (KKI)
08/2012- | Feuerstein, Christian, leitender Pfarrer | |
05/2015- | Dannhäuser, Markus. Diakon im Zivilberuf | |
06/2015–05/2016 | Busch, Johannes Diakon im Praktikum |
Priesterweihe 02. 07. 2016. anschl. als Kaplan in den Pfarreienverbund Gießen |
01/2016- 12/2016 |
Pater George Arul Jeganathan Pfarrer |
ab 01.01.2017 als Pfarrvikar in die PG Lindenfels/Fürth im Odenwald |
09/2016–07/2018 | Lang, Sebastian Kaplan |
ab 01.08.2018 Subregens des Priesterseminares Mainz |
09/2018 | Rottmann, Björn Kaplan |
Dirigenten
1919 – 1921 | Lehrer Heinrich Nahm |
1921 – 1923 | Lehrer Friedrich Jos. Grobe |
1933 – 1934 | Musiklehrer Max Reimann |
1934 – 1936 | Kaufm. Angestellter Wilhelm Müller |
1936 – 1940 | Lehrer Wilhelm Philipp Schwarz |
1940 – 1947 | Musikdirektor Johann Deichelmann |
1947 – 1949 | Musik- und Gesangslehrer Karl Jakob Sieben |
1949 – 1953 | Musikstudent Hans Gappenach, jetzt Oberstudienrat |
1953 – 1984 | Hauptlehrer Günter Bungert |
1984 – 31.03.1999 | Oberstudienrat Joachim Müller |
01.04.1999 – 03.2006 | Jörg Erdmann |
03.2006 – 12.2006 | Johannes Püschel |
07.02.2007 – 24.12.2008 | Georgiy Striletzkiy |
25.12.2008 – heute | Oberstudienrat Joachim Müller |
Organisten
-1932 | Lehrer Heinrich Nahm |
1932 – 1934 | Musiklehrer Max Reimann |
1934 – 1974 | Fräulein Anna Maria Dix |
1974 – 30.06.1999 | Oberstudienrat Joachim Müller |
01.07.1999 - |
Vorsitzende und Sprecher des Kirchenchores
16. XI. – 19. XI. 1919 | Weinhändler Friedrich Müller |
14. XII. 1919 – 16. 1. 1920 | Weinhändler Job. Baptist Geyer |
18. I. 1920 – 1923 | Buchbinder Joh. Müller |
1934 – 1968 | Notariatsbürovorsteher August Becker |
1968 – 1978 | Konrektor Friedrich Eckes |
1978 – 1984 | Wilhelm A. Schönherr |
1984 – heute | Margit Schlotterbeck und Peter Barber |
Verwendete Quellen
Archiv der Pfarrei St. Michael zu Ober-Ingelheim; ausgewertet von W.A.Schönherr
Döry, Ludwig, Drei Mainzer Barockaltäre, Mainzer Zeitschrift (Mittelrh. Jahrb. Archäol. Kunst u. Gesch.) 73/74, 61–85, 1979
Hellriegel, Ludwig, Rund um den Großwinternheimer Kirchturm. in: Beitr. Gesch. Ingelheim, 28, 1978
Hellriegel, Ludwig, Dokumentation “Widerstehen und Verfolgung” 1933 ‑1945
Jürgensmeier, Friedhelm, Das Bistum Mainz, 2. Band der Beiträge zur Mainzer Kirchengeschichte, Josef Knecht, FFM, 1988
Krämer, Philipp, Die Burgkirche zu Ober-Ingelheim, Herausgegeben von Pfarrer Seyerle im Auftrag des Vorstandes der Burgkirche, 1960
Krämer, Philipp, Ober-Ingelheim; in: Beitr. Gesch. Ingelheim, 5, 1954
Petry, Ludwig, Der Ingelheimer Grund vom Ausgang des 14. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, in: Ingelheim am Rhein, C. H. Boehringer Sohn, Ingelheim am Rhein 1964
Schönherr, Wilhelm A., Führer durch die Pfarrei St. Michael. Herausgegeben von dem katholischen Pfarrgemeinderat der Pfarrei St. Michael Ober-Ingelheim, 1969
Saalwächter, Andreas, Alt Ingelheim. in: Beitr. Gesch. Ingelheim, 9, 1958
Steitz, Heinrich, Die Reformation in Ingelheim. in: Beitr. Gesch. Ingelheim, 36, 1987
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